Vortrag
Freimut Scholz: Münchner Gründungsgeschichte - Wahrheit oder Legende
16. Oktober 2913
Ebenböckhaus
Eintritt 5 Euro
Anmeldung erforderlich unter kulturforum.muenchen-west@web.de
Veranstalter:
Kulturforum München-West e.V.
Pressetext: Angela Scheibe-Jaeger
Die Münchner Gründungsgeschichte: Wahrheit oder Legende
Vortrag von Freimut Scholz im Ebenböckhaus
Pasing - Das Kulturforum München-West veranstaltet im Rahmen des Pasinger 1250-Jubiläums einen Vortrag des Münchner Stadtgeschichtsforschers Dr. Freimut Scholz über die Gründungsgeschichte Münchens. Wie in einem Kriminalfall arbeitet der Referent die vielen Ungereimtheiten der üblichen Darstellung heraus und stellt eine neue Sicht auf die Anfänge Münchens zur Diskussion.
Nach seiner Meinung begann die Geschichte dieser Stadt nicht mit einer spektakulären Gewalttat Herzog Heinrichs des Löwen in Föhring, wie dies bisher meist angenommen wird. Vielmehr beruht diese Gründungslegende vermutlich auf einer Fehlinterpretation der beiden Urkunden, die Kaiser Friedrich Barbarossa in den Jahren 1158 und 1180 über den Streit um München und Föhring ausstellen ließ.
Nur in der letzteren Urkunde ist von der Zerstörung der Föhringer Isarbrücke und einer gewaltsamen Marktverlegung nach München die Rede, freilich war es auch schon 1158 um die strittigen Zoll- und Marktrechte an der Isar gegangen. Damals wurden sie jedoch nach dem Wortlaut des Augsburger Vertrags vom 14. Juni 1158 einvernehmlich zwischen Heinrich dem Löwen und Bischof Otto von Freising geregelt. In dem 22 Jahre späteren Regensburger Urteil von 1180 handelte es sich nach Scholz nicht um den Widerruf jener ersten Entscheidung, sondern um einen neuen Streitfall. Vermutlich hatte Bischof Albert entgegen der vertraglichen Abmachung seines Vorgängers wieder einen Fernmarkt und eine Zollbrücke in Föhring betrieben und Heinrich der Löwe war dagegen gewaltsam eingeschritten.
Aufgrund einer eingehenden Analyse der beiden Urkunden und weiterer Quellen arbeitet Scholz die neue Rekonstruktion der Zusammenhänge heraus. Seine Ergebnisse wurden erstmals zum 850. Münchner Stadtjubiläum im Jahr 2008 in dem Buch „Die Gründung der Stadt München. Eine spektakuläre Geschichte auf dem Prüfstand“ vorgestellt, ebenso in drei wissenschaftlichen Aufsätzen, darunter in der Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte. Zwei weitere Artikel sind in Vorbereitung und sollen demnächst in anderen historischen Zeitschriften erscheinen. Gemäß dem Motto "Nicht alles, was schon lange geglaubt wird, muss darum auch wahr sein" wird sich Scholz auch dort kritisch mit bisherigen Lehrmeinungen zu diesem Themenkreis auseinandersetzen.
Der Vortrag findet am Mittwoch, 16. Oktober im Ebenböckhaus, Ebenböckstraße 11, um 19 Uhr statt, der Eintritt beträgt 5 Euro. Eine Anmeldung unter kulturforum.muenchen-west@web.de ist erforderlich, da nur wenige Plätze zur Verfügung stehen.
