>> Menu

Stammtisch

des Kulturforum München-West e.V.

zu Gast: Freya von Stülpnagel

Dienstag, 14. Mai 2013, ab 19.30 Uhr

Pasinger Fabrik, im Barraum

Gäste sind willkommen


Veranstalter:
Kulturforum München-West e.V.

Pressemitteilung: Angela Scheibe-Jaeger

Stammtisch des Kulturforum München-West

Hilfe für trauernde Eltern- eine Trauerbegleiterin stellt ihre Arbeit im Kulturforum München-West vor

Das Kulturforum München – West lädt wieder zum traditionellen Stammtisch am Dienstag, 14. Mai 2013, ab 19.30 Uhr im Barraum der Pasinger Fabrik ein. Gast wird Freya v. Stülpnagel sein.

Trost und praktische Hilfestellung

„Es gibt keinen Weg an der Trauer vorbei, sondern nur durch sie durch, ich habe selbst erfahren, dass Tod und Trauer zum Leben dazu gehören“, sagt die Juristin und ehemalige Anwältin. Sie lebt mit ihrer Familie in Obermenzing und hat vor 15 Jahren einen ihrer vier Söhne durch Suicid verloren. Im Verein Verwaiste Eltern München fand sie damals Trost, aber auch neue Anregungen. Schon ein Jahr später begleitet sie die Suizid-Gruppe dieser Organisation. Seit 2005 ist sie Mitglied des Vorstands. Als ausgebildete Trauerbegleiterin führt sie Einzelgespräche, leitet Trauergruppen, gestaltet Gottesdienste und Gedenkfeiern und bietet Traueransprachen an.

Akutbegleitung „Primi passi“

Um Menschen unmittelbar nach einem Todesfall zu betreuen hat sie vor neun Jahren bei den Verwaisten Eltern die Initiative „Primi passi“ gegründet, um Eltern bei diesen schweren ersten Schritten beizustehen. „Meist muss sofort die Beerdigung organisiert werden, für die frisch Betroffenen ist das eine fast nicht zu bewältigende Situation“ weiß Freya v. Stülpnagel aus eigener Erfahrung. Einfühlsam gibt sie Trost und praktische Hilfestellung. Sie will vermitteln, dass das Leben auch nach dem Tod des Kindesweitergeht und das Leben wieder lebenswert wird. Die Trauerbegleiterin ist auch eine bundesweit gefragte Referentin zum Thema Trauer. Im Februar ist ihr zweites Buch für Trauernde erschienen, das sie in zahlreichen Lesungen vorstellt.

„Im freien Fall“

Am 08.10.2012 wurde im Bayrischen Fernsehen in der Reihe "Lebenslinien“ die Reportage über ihr Leben ausgestrahlt. Der Titel lautet „Im freien Fall". Sie selbst erklärt dazu: „Nach einer Phase tiefer Trauer und Verzweiflung – dem freien Fall - habe ich meinen Beruf aufgegeben. Ich wollte mich einer neuen Tätigkeit widmen, die meinem Leben wieder Sinn und Kraft gibt und ließ mich zur Trauerbegleiterin ausbilden. So kann ich meine Erfahrungen im Umgang mit dem Verlust eines geliebten Menschen und im Weiterleben ohne ihn anwenden und anderen die Trauer vielleicht sogar erleichtern. Eltern, die ihr Kind verloren haben, sind anfangs wie gelähmt. Für Ehepaare ist es schwer, gemeinsam den Weg durch die Trauer zu gehen. Nirgendwo sonst ist man so allein wie in der Trauer. Jeder hat seine eigene Überlebensstrategie. In diesem Zustand von Einsamkeit und Schock müssen die Eltern alle erforderlichen Formalitäten rund um die Bestattung regeln und – wenn es weitere Kinder gibt – das Familienleben aufrechterhalten. Gleichzeitig ist es wichtig, dass sie bereits in den ersten Tagen gut betreut werden, um in einen heilsamen Trauerprozess zu kommen. Ohne Hilfe von außen ist all das für die Trauernden kaum zu schaffen. Viele sind aber zu schwach, um aktiv um Unterstützung zu bitten. Hier braucht es Menschen, – Freunde, den Pfarrer, den Arzt, egal wen, die den Hinterbliebenen zur Seite stehen“.

Letztendlich gehe es nie darum, die Trauer zu überwinden oder zu bewältigen, sondern sie in die eigene Lebensbiographie zu integrieren und ihr einen angemessenen Platz im Alltag zuzuweisen, fasst Freya von Stülpnagel die Erkenntnis aus ihrer Zeit der Trauer zusammen: „Wir dürfen der Natur vertrauen, sie wird uns helfen, den eigenen Lebensrhythmus wieder zu finden, um mit der Trauer sinnerfüllt weiterzuleben.“

Die Teilnahe an den Stammtischen ist kostenlos und ohne Anmeldung möglich.

Bilder: privat

   

Kulturforum München-West   Jahr 2013