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Liebensbriefe

24.10. bis 06.11.2014

www.seitz-kreativ.de


Unterstützt vom Kulturforum München-West e.V.

Pressetext von Angela Scheibe-Jaeger

„Liebensbriefe“ – Fortsetzung eines berührenden Kunstprojektes

Das Institut für Kreativität und Pädagogik zeigt vom 24.10. bis 06.11.2014 zum zweiten Mal „Liebensbriefe“, von Kindern gemalte weiße Zeichnungen auf einem weißen, durchsichtigen Hintergrund, die das Licht durchscheinen lassen. Waren es vergangenes Jahr fast 1000 Kinder, die sich an der Aktion zu Allerheiligen beteiligt haben, so werden heuer 4000 Teilnehmer an sechs verschiedenen und z. T. sehr großen Ausstellungen erwartet. Kooperationspartner und Unterstützer sind die Jesuitenkirche St. Michael München; aber auch die städt. Friedhofsverwaltung München, der Verein Verwaiste Eltern München und das Kulturforum München-West. Über das Kindergartenreferat der Landeshauptstadt München und das Institut für Kreativität und Pädagogik in München Pasing beteiligen sich Kindergruppen und Schulklassen an der Non-Profit-Initiative von Marielle Seitz. Für ihr Mitwirken bekommen alle Kindergruppen das Zeichenmaterial kostenlos zur Verfügung gestellt und als Dank eine Einladung zu einer Lesung mit Prof. Helmut Zöpfl und eine Bücherspende der Buchhandlung Lesetraum. Alle an dem Projekt beteiligten Künstler treten ohne Gagen auf. An den Grundkosten des Projekts beteiligt sich der Kulturfonds Bayern mit 50 %.

Nie geahnte Tiefendimension

„Liebensbriefe“ schreiben und zeichnen Kinder an Menschen und Tiere, die nicht mehr hier auf Erden sind. Das Zeichnen der Briefe ist eine sinnliche und sinnvolle Kommunikation zwischen Kindern und verstorbenen Menschen. Außerdem veranschaulicht es das existenzielle Thema „Tod“ im Leben der Kinder und ihrer Familien. Dabei beteiligen sich Kinder aller Glaubensgemeinschaften. Durch die Darstellung im Bild lassen sie uns an ihren Fragen und Wünschen, Ängsten und Hoffnungen teilhaben. Es sind anrührende Geschichten, die bei der Raum-, Klang- und Windskulptur „Liebensbriefe“ bald im Wind flattern werden. Kinder haben an Verstorbene Menschen und Tiere Briefe geschrieben und Bilder dazu gemalt. Bäume, Herzen, Tiere, Menschen flattern in der Luft und tragen ihre Botschaften zum Himmel. Sensibel und kreativ haben sich die Kinder im Alter zwischen drei und sechzehn Jahren mit dem Thema auseinandergesetzt und erreichen nach Aussagen der Initiatorin, der Pasinger Kunstpädagogin Marielle Seitz, eine nie geahnte Tiefendimension. Die Folien mit den Liebensbriefen werden auf Hunderten Metern schwarzen Paketbands an Holzpflöcken zu sehen sein. Lediglich mit 3 weißen Büroklammern befestigt trotzen sie auch heftigen Herbststürmen. Sie entfalten gerade durch Licht und Schatten eine ganz besondere Tiefe. Bei Regen perlen die Tropfen wie Tränen von den Bildern ab und wenn die Sonne wieder durchbricht trocknen diese im Nu. Das Thema kam nicht nur bei den hochmotivierten Kindern, sondern auch bei Ihren Eltern und den beteiligten Pädagogen sehr gut an. Damit entstand – im Sinne von Joseph Beuys – so etwas wie eine „soziale Plastik“. Viele ErzieherInnen und LehrerInnen wirken neben den Kindern aus zahlreichen Kindertagesstätten und Schulen mit und machten so die Ausstellung erst möglich.

Spiritualität kontra seelenloser Halloween-Kommerz

Mit ihrer Aktion möchte Marielle Seitz während der interreligiösen Woche um Allerheiligen wieder echte Spiritualität ins Leben der Kinder bringen und dem neumodischen seelenlosen Kommerz der Halloweenparties etwas Emotionales und Phantasievolles entgegensetzen. Es beteiligen sich Kindertagesstätten, Schulen, unterschiedliche Bildungseinrichtungen und auch Familien. Als die Gründerin des Institut für Kreativität und Pädagogik im letzten Jahr die Idee zu dieser Aktion hatte, wurden ihr anfangs Bedenken entgegengebracht, mit Kindern eine Ausstellung auf einem Friedhof zu planen und durchzuführen, noch dazu zum Thema Tod. Der überwältigende Erfolg gab ihr Recht und ermutigte die Kunstpädagogin, auch dieses Jahr Ähnliches zu planen. Allerdings erhält das Projekt ein umfangreiches Begleitprogramm und wird an mehreren Orten durchgeführt. So in der Innenstadt in der Jesuitenkirche St. Michael, in der Fußgängerzone Neuhauser Straße und auf dem Domplatz München, in Obermenzing auf der Blütenwiese des Städt. Friedhofs an der Bergsonstraße, im russisch-orthodoxen Kloster München-Obermenzing, Hofbauernstraße 26, sowie außerhalb Münchens im Museum im Pflegschloss der Stadt Schrobenhausen und im Gemeindewald Hebertshausen. Alle Kinderbriefe kommen anschließend ins Gestaltarchiv Schondorf und stehen dort Pädagogen zu Studienzwecken zur Verfügung. Das Rahmenprogramm mit Lesungen für Erwachsene und Kinder, musikalischer Begleitung, Chorgesang, Aufstellen von Liebenslichtern und Führungen ist vielseitig und kann unter www.seitz-kreativ.de oder www.liebensbriefe.de eingesehen werden. Die Teilnahme ist kostenlos, Spenden sind willkommen.

Bilder: Marielle Seitz

   

Kulturforum München-West   Jahr 2014