Willkommen beim Kulturforum München-West!

Das KULTURFORUM MÜNCHEN-WEST fördert Kreativität sowie Verständnis für Kunst und gesellschaftliche Fragen und unterstützt die Integration verschiedener Kulturen.

Sein Ziel ist die aktive Förderung und Pflege der Künste, Stadtteilkultur und Stadtentwicklung im Münchner Westen.

Das KULTURFORUM MÜNCHEN-WEST ist überparteilich und gemeinnützig. Die Mitglieder des Vorstands sind ehrenamtlich tätig.

Der Verein organisiert Ausstellungen, Konzerte, Vorträge, Lesungen, Diskussionen und andere Veranstaltungen.

Aktivitäten

  • Ausstellungen und Vernissagen im Pasinger Rathaus (in Kooperation mit dem Verein Kunst und Kultur im und um das Pasinger Rathaus)
  • Organisation der „Offenen Ateliers Pasing / Obermenzing“ zusammen mit den beteiligten Künstlern seit 2000
  • Podiumsdiskussionen und sonstige Veranstaltungen zu stadtteil-bezogenen und gesellschaftspolitischen Themen
  • Kammermusik in Münchens kleinstem Konzertsaal, dem ehemaligen Rathaussaal von Pasing, jetzt Volkshochschule, und in Pasinger Kirchen
  • „Kulturfrühstücke“ an verschiedenen Orten mit aktuellen Themen
  • „Töne im Tunnel“ oder „Töne im Terrain“ als Beitrag zur jährlichen Nacht der Umwelt
  • Autorenlesungen
  • Engagement für stadtplanerische Gestaltung im Bereich Pasing und Obermenzing
  • Kulturausflüge und Stadtführungen
  • Führungen durch Museen und private Sammlungen
  • Führungen in Pasing und Obermenzing
    Siehe auch die Broschüre DUO MENZING, hier als PDF mit 2 MB anzusehen
  • Interkulturelle Veranstaltungen
  • Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund
  • Stammtisch mit Mitgliedern, Freunden und Interessierten

Das KULTURFORM MÜNCHEN-WEST e.V. arbeitet mit lokalen Einrichtungen und Vereinen zusammen.

Spenden

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Aktuelle Veranstaltungen

Kurzfristige Veränderungen und Ergänzungen müssen wir uns leider vorbehalten.


Quartett HANA und Junhyung KIM

Klavierwerkstatt Kontrapunkt, Dorfstr. 39 (hinter dem Alten Wirt)

Das Quartett HANA und Junhyung Kim (Klavier) spielen Werke von Joseph Haydn, Erwin Schulhoff und Dimitri Schostakowitsch

© Junhyung Kim
© Junhyung Kim

Das Quartett HANA und Junhyung Kim (Klavier) spielen Werke von Joseph Haydn, Erwin Schulhoff und Dimitri Schostakowitsch

Der Gedanke, Kompositionen ausgehend von den Lebensumständen ihrer Schöpfer und den politischen Strömungen ihrer Zeit zu interpretieren, ist ebenso naheliegend wie problematisch. Denn die Gestalt großer Musik ist eben nicht allein abhängig von den Verhältnissen, sondern tritt ihnen autonom gegenüber. Allerdings wäre es töricht, die biographischen und soziopolitischen Einflüsse bei der Deutung von Kompositionen ganz außer Betracht zu lassen. Kammermusik in Pasing eröffnet die Spielzeit 2024/2025 mit einem Programm, das es den Besucherinnen und Besuchern ermöglicht, dem Spannungsverhältnis zwischen Biographie, Politik und autonomem Gestaltungswillen am Beispiel dreier paradigmatischer Kompositionen nachzuspüren.

Das Streichquartett C-Dur op. 74 Nr. 1, Hob. III:72 von Joseph Haydn, die Fünf Stücke für Streichquartett von Erwin Schulhoff und das Klavierquintett g-Moll op. 57 von Dimitri Schostakowitsch zeigen, auf welch unterschiedliche Weise die Komponisten mit diesem Spannungsverhältnis umgegangen sind. Das junge und mehrfach ausgezeichnete Quartett HANA hat sich für diesen Kammermusikabend mit dem ebenfalls preisgekrönten und international erfolgreichen Pianisten Junhyung Kim zusammengetan.

Eintritt:  25, für Mitglieder € 20, für Schüler/Studierende bis 30 J. € 5.

Verbindliche Anmeldung unter info@kammermusik-pasing.de

Joseph Haydn (1732 – 1809), Streichquartett op. 74 Nr. 1: die Verteidigung der Leichtigkeit des Seins

Haydn schrieb seine sechs späten Streichquartette op. 71 und 74 nach Rückkehr von seiner triumphalen eineinhalbjährigen Englandreise im Jahr 1793 in Wien. Die Französische Revolution hatte mit ihrem Terrorregime ihren Höhepunkt erreicht, König Louis XVI und seine Frau Marie Antoinette starben unter der Guillotine, Europa versank für mehr als 20 Jahre in Kriegen, denen Millionen Menschen zum Opfer fielen.

Scheinbar unberührt davon schuf Haydn ein heiteres, unbeschwertes Werk mit eingängigen und tänzerischen Themen, schlichter, volkstümlicher Melodik und einem spektakulären wilden „Volksmusik“-Finale. Bei genauerem Hinhören fallen jedoch die musikalischen Widerhaken und Störfeuer auf, die der Komponist zielgerichtet gesetzt hat, um allzu selbstgewisse Hörgewohnheiten zu untergraben. Diese kontrollierte Verunsicherung wird schon in den einleitenden Akkordschlägen deutlich, die eher den Schluss als den Beginn einer Komposition markieren. Es folgen in allen Sätzen überraschende und kühne Modulationen, dynamische Variationen, rhythmischen Verschiebungen und ein virtuoses Finale. Kein kompositorischen „Business as usual“, sondern ein verhalten optimistischer Aufbruch in eine neue, unbekannte Zeit. Und Kammermusik, nicht geschrieben für intime Aufführungen in Adelspalais, sondern in öffentlichen Abonnement-Konzerten für ein selbstbewusstes bürgerliches Publikum, wie es Haydn in England kennengelernt hatte.

Erwin Schulhoff (1894 – 1942), Fünf Stücke für Streichquartett: der Tanz auf dem Vulkan

Schulhoff, in Prag als Kind einer deutsch-jüdischen Familie geboren, war einer der vielseitigsten, kreativsten und originellsten Komponisten der Zeit zwischen den Weltkriegen. Ein Rebell und Provokateur, der heute so gründlich vergessen ist, dass nicht einmal eingefleischte Klassik-Fans seinen Namen kennen – Folge der Verfemung und Verfolgung durch Nazi-Deutschland. Mitte der 1920er Jahre gehörte er zu den bekanntesten Komponisten der avantgardistischen Musikszene. Auf internationalen Festivals für Neue Musik feierte er Triumphe, Paul Hindemith brachte einige seiner Kammermusikwerke zur Uraufführung. Bereits als Siebenjähriger wurde er von Antonín Dvořák gefördert. Mit zehn kam er an das Prager Konservatorium, vier Jahre später nahm ihn Max Reger in seine legendäre Leipziger Kompositionsklasse auf und 1913 erhielt er Unterricht bei Claude Debussy in Paris. In den frühen Zwanziger Jahren tauchte er als freischaffender Musiker in Berlin und Dresden tief in die künstlerische Avantgarde ein, lernte den Maler George Grosz und seinen dadaistischen Kreis kennen, veranstaltete „Fortschrittskonzerte“ und tanzte sich in den Nächten durch die Jazz-Clubs. Nach seiner Rückkehr in seine Heimatstadt Prag setzte er sich für die Zwölftonmusik und die Vierteltonmusik ein, nahm aber auch tschechische Musiktraditionen auf und verband sie zu seinem ganz eigenen Klangkosmos. Schulhoff schrieb Kammermusik, eine Oper, ein Ballett, Symphonien, ein Jazzoratorium, Lieder und Solokonzerte. Als glühender Sozialist vertonte er 1930 das Kommunistische Manifest als Kantate im Stil des sozialistischen Realismus. Seine große Liebe aber galt dem Tanz und dem Jazz. In einem Brief an den Komponistenkollegen Alban Berg schrieb er: „Ich habe eine außerordentliche Leidenschaft für modische Tänze, und es gibt Zeiten, da gehe ich Nacht für Nacht tanzen allein aus Begeisterung für den Rhythmus und aus unbewusster Sinnlichkeit...“.

Schulhoff, der die sowetische Staatsbürgerschaft beantragt und 1941 erhalten hatte, starb im August 1942 auf der Festung Wülzburg bei Weißenburg in Mittelfranken, wo er als ausländischer Staatsangehöriger interniert war, an Mangelversorgung und Tuberkulose. Am 13. Juni 1941 hatte er gültige Einreisepapiere in die Sowjetunion in der Hand. Der Überfall Hitler-Deutschlands auf den Sowjetstaat neun Tage später verhinderte die rettende Ausreise.

Mit den Darius Milhaud gewidmeten, 1924 entstandenen Fünf Stücken für Streichquartett gelang Schulhoff der Durchbruch in der Neue-Musik-Szene. Es sind Tanzsätze in dem für ihn typischen farbigen, rhythmisch-motorischen Stil – höchst vergnügliche und immer wieder überraschende Burlesken. Im ersten Satz wird die Wienerische Walzerseligkeit karikiert. Ihm folgt eine delikat beginnende Serenade, die jedoch alsbald grotesk dekonstruiert wird. Der dritten Satz ist eine Humoreske über traditionelle tschechische Tanzmusik. Überraschend einfühlsam, ja zärtlich kommt der anschließende Tango daher, und mit dem abschließenden „Alla Tarantella“ enden die Fünf Stücke in einem einzigen, mitreißend-stampfenden Wirbel.

Dimitri Schostakowitsch (1906 – 1975), Klavierquintett op. 57: Ringen um Klarheit und Wahrheit

Das 1940 entstandene Klavierquintett op. 57 hat seinen Schöpfer vor den Fängen der stalinistischen Terrormaschinerie bewahrt. Vier Jahre zuvor war in der „Prawda“ ein vernichtender Artikel über seine Oper „Lady Macbeth von Mzensk“ erschienen, den Stalin nach Besuch der Oper am Vortag lanciert hatte. Der Vorwurf des „Formalismus“, also der westlich-dekadenten Abkehr von den Grundsätzen des sozialistischen Realismus, war buchstäblich lebensgefährlich. Werke des Komponisten kamen auf den Index, Schostakowitsch wurde in die Geheimdienstzentrale Lubjanka vorgeladen und vom Geheimdienst NKWD verhört. Mit der Komposition seiner „linientreuen“ 5. Symphonie konnte sich der Komponist 1937 dem schlimmsten Druck entziehen. Aber erst das Klavierquintett führte zu seiner vollständigen Rehabilitation. Die Uraufführung wurde ein riesiger Erfolg; Schostakowitsch erhielt den Stalinpreis 1. Klasse, verbunden mit einem Preisgeld von 100.000 Rubel, und wurde mit dem Rotbannerorden geehrt. Die Uraufführungskritik in der Prawda war ein Lobgesang auf die Rückkehr zur sowjetischen Ästhetik – ein geradezu groteskes Missverständnis, das dem Komponisten nach dem Krieg den Vorwurf des Opportunismus einbrachte.

Zu Unrecht, denn gerade beim Klavierquintett op. 57 tritt der Komponist der politischen Instrumentalisierung seiner Musik durch den Rekurs auf Johann Sebastian Bach entschieden entgegen. Sorgfalt des Notensatzes, Klarheit und Struktur des Aufbaus, Schlichtheit des thematischen Materials und Innigkeit des Ausdrucks sind die Wesensmerkmale des Werks, das eine ganz eigentümliche Würde ausstrahlt.

Die Komposition beginnt mit einer machtvoll präludierenden Klavier-Einleitung, die von einem intensiven Streichersatz aufgenommen und im Dialog mit dem vorwärtstreibenden Klavier dramatisch gesteigert wird. Das nachfolgende Adagio entwickelt sich aus einer zarten Fuge in den Streichern, die vom Klavier in einen Verzweiflungsausbruch verwandelt wird und schließlich in einem entsagungsvoll-resignativen Trauergestus versinkt - wohl das innere Zentrum des ganzen Werks. Im völligen Kontrast dazu steht das kraftmeierische Scherzo mit seiner karikaturhaft übertriebenen hämmernden Rhythmik. Im Intermezzo werden die Emotionen wieder geglättet und gewissermaßen reflektiert, ehe das Werk mit dem optimistischen Finalsatz schließt.

Das Quartett HANA mit Gyurim Kwak und Fuga Miwatashi (Violinen), Simon Rosier (Viola) und Tzu-Shao Chao (Violoncello) gründete sich 2019 an der Münchner Musikhochschule und studiert aktuell in der Quatuor Ébène Academy sowie bei Prof. Hariolf Schlichtig und Prof. Eberhard Feltz. Das Quartett konnte bereits mehrere Preise bei internationalen Wettbewerben erringen. Im Jahr 2020 gewann das Quartett den 3. Preis beim Felix Mendelssohn Bartholdy Wettbewerb. Beim ARD Musikwettbewerb 2022 erhielt es den ”Förderpreis Jeunesses Musicales Deutschland“ und beim renommierten Internationalen Carl Nielsen Kammermusikwettbewerb in Kopenhagen 2023 den 3. Preis.

Junhyung Kim wurde 1997 in Seoul geboren und erhielt im Alter von zehn Jahren seinen ersten Klavierunterricht. Derzeit studiert er Klavier bei Antti Siirala an der Hochschule für Musik und Theater München. 2017 gewann er beim ARD Musikwettbewerb den Sonderpreis der Mozart-Gesellschaft. 2022 erspielte er sich beim ARD Musikwettbewerb den 2. Preis. Im folgenden Jahr gewann er den 3. Preis beim Felix Mendelssohn Bartholdy Hochschulwettbewerb. Er ist Preisträger weiterer internationaler Wettbewerbe und gibt Recitals in Europa, den USA und Südkorea. In Deutschland ist er mit Orchestern wie dem Konzerthausorchester Berlin und dem Münchener Kammerorchester aufgetreten.

Über Sinti und Roma

Festsaal des „Alten Wirt von Obermenzing“

Radoslav Ganev ist am 17. Oktober 2024 Gast beim Kulturstammtisch im „Alten Wirt von Obermenzing“ und stellt den Verein „RomAnity“ vor.

Am 17. Oktober haben wir beim Kulturstammtisch Radoslav Ganev, den Gründer und Ideengeber des Vereins RomAnity - eine Mischung aus „Rom“ und „Humanity“ - zu Gast. Er wird uns über alles informieren, was wir über Sinti und Roma wissen wollen, und gibt Einblicke in die Lebens- und Gedankenwelt dieser Bevölkerungsgruppe. Auch zeigt Ganev, wie vielfältig das Leben von Sinti und Roma ist. Er kennt als ethnischer Rom selbst die Situation, seine Herkunft verheimlichen zu müssen, und möchte, dass Sinti und Roma in der Gesellschaft sichtbar werden. Sein großes Ziel ist es, Vorurteile gegenüber Sinti und Roma abzubauen, die oftmals noch ausgegrenzt und benachteiligt werden. „Sie leben seit mehr als 600 Jahren in Deutschland und trotzdem denken viele, dass sie nicht dazugehören. Der Blick auf diese Minderheitengruppe ist immer noch getrübt durch Vorurteile, die mit der heutigen Lebensrealität der Menschen nichts zu tun haben“, so Ganev, der sie mit seinen Aktivitäten aus dem Schattendasein rausholen will.

Der Politikwissenschaftler ist Geschäftsführer von Lichterkette e.V., Hochschul-Dozent und hat den Studierendenverband der Sinti und Roma in Deutschland gegründet. Eines seiner Hauptthemen ist die Entstehung und Manifestierung von Antiziganismus, den er an dem Abend näher beleuchten wird. Auch wird Ganev Kunst- und Kulturschaffende sowie andere großartige Persönlichkeiten dieser Minderheitengruppe vorstellen.

Wir treffen uns um 19 Uhr im Festsaal des „Alten Wirt von Obermenzing“. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist frei, Gäste sind herzlich willkommen. Es empfiehlt sich schon vorher zu kommen und zu essen, ehe der Vortrag beginnt.

Mit neun Jahren kommt 1995 Radoslav Ganev aus Bulgarien mit seiner Mutter nach Deutschland, sie sind Roma. Aber das soll keiner wissen – die Mutter hat ihm verboten darüber zu sprechen („Sag auf keinen Fall irgendjemandem, dass du Rom bist.“) -  und lange bleibt das so. Ganev macht Abitur in Trier, studiert Politikwissenschaft in Bamberg und arbeitet im sozialen Bereich. Mit über dreißig Jahren entschließt er sich, seine ethnische Herkunft nicht mehr länger zu verschweigen.„Ich würde mir wünschen, dass sich keiner wegen seiner Gruppenzugehörigkeit verstecken muss“, sagt Radoslav Ganev. Er selbst nennt sich heute „gebürtiger Bulgare, eingebürgerter Deutscher, ethnischer Rom – und Mensch“. Dass er sich selbst als Rom bezeichnet, dafür hat der 34-Jährige fast 32 Jahre gebraucht. Heute will er ein Vorbild für andere sein. „Nur wer sich zeigt, kann andere Bilder schaffen.“ Es gehe darum, andere Bilder zu zeigen als Elend, Armut und Kriminalität, die immer nur antiziganistische Vorurteile schürten.           Ganev will die Menschen dort abholen, wo sie stehen und ein Gesprächs- und Informationsangebot schaffen. Unter anderem erklärt er, warum „das Z-Wort“, an dem sich viele Debatten entladen, nicht benutzt werden sollte.

Ganev: „Zigeuner ist nicht nur ein Wort. Es ist ein Messer. Es sticht ins gesellschaftliche Bewusstsein und erinnert daran, dass man anders ist, anders sein muss. Es ist ein Stempel. Es deklariert als Angehöriger einer unerwünschten Gruppe. Es ist eine Beleidigung, weil der gesellschaftliche Sprachgebrauch es zu einer gemacht hat. Es ist Fremdbestimmung, weil sich die Gruppe diesen Namen nicht selbst gegeben hat“.„Romanity“ ist schon begrifflich die simple Aussage, die das Projekt treffen will: Eine Mischung aus „Rom“ und „Humanity“, Mensch, Menschheit, Menschlichkeit. Auf Romanes, der Sprache der Roma, heißt Rom schlicht „Mensch“, die weibliche Form ist Romnija. Ganev will zeigen, dass Sinti und Roma Menschen wie alle anderen sind. Und eben auch keine homogene Gruppe. Wie sehr diese Annahmen in Deutschland immer noch nicht selbstverständlich sind und wie wenig die Mehrheitsgesellschaft über die Minderheit wissen will, zeigt auch Ganevs eigene Geschichte. Und die seiner Mutter, mit der es anfangs ein „Übereinkommen“ zwischen ihr und dem kleinen Jungen gegeben hat. Ein Übereinkommen des Verschweigens aufgrund ihrer eigenen Ausgrenzungserfahrungen: „Sag auf keinen Fall irgendjemandem, dass du Rom bist.“ Und diese Strategie ging auf: „Wahrscheinlich hätte ich es sonst nicht so weit geschafft“, sagt Ganev heute. „Ich habe lange gebraucht, um zu erkennen, dass ich mutiger sein muss“. Heute lebt er mit seiner Frau und Tochter in München und ist gefragter Gesprächspartner mit seiner Mission, Sinti* und Roma* in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Antiziganismus „Stimmen der Stärke“ zu ermöglichen. „Roma* und Sinti* sollen nicht mehr nur Ziel von Vorurteilen und Ausgrenzung sein, sondern als gleichberechtigte Mitglieder unserer Gesellschaft anerkannt werden“.

Wenn Sie sich vorab informieren möchten: Suchen Sie im Internet z.B. nach Planet Wissen bei  ARD-alpha und speziell der einstündigen Sendung vom 17.10.2022. Hier spricht auch Radoslav Ganev.

Auch in München wurden die Sinti und Roma verfolgt, wie die beiden Bücher dokumentieren.

EXTRAKT – ABSTRAKT – Bilder von Klaus Bäulke

Veranstaltung der Unterkirche und des Kulturforum München-West e.V.

Vernissage am Freitag 25. Okt 2024, 19:00 Uhr

Ausstellung in der Unterkirche von St. Raphael, Lechelstraße 52/Ecke Waldhornstraße München-Hartmannshofen

»Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern Kunst macht sichtbar« Diesen Satz von Paul Klee habe ich in abgewandelter Form auf meine Bilder angewendet: Das auf den ersten Blick Unsichtbare im Sichtbaren zu entdecken und zu extrahieren.

Die Ausstellung geht vom 26.10. bis 3.11.2024. Die  Öffnungszeiten sind samstags von 16 bis 18 Uhr und sonntags von 15 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Veranstalter ist die Kirche St. Raphael in Kooperation mit dem Kulturforum München-West e.V. Kuratoren: Irene Bauer-Conrad, Fabian Vogl

„Bei meinen täglichen Spaziergängen fiel mir auf, dass in den Farbsprühungen und Kritzeleien auf Parkbänken interessante Details zu erspüren sind, aus denen sich ein abstraktes Bild gewinnen lässt. Daraufhin wurde die Suche nach weiteren Bildquellen ausgeweitet. Diese fand ich auf Elektroverteilerkästen, in zerrissenen Aufklebern auf Müllboxen, auf Verkehrsschildern und Lichtmasten, sowie auf zerfetzten  Plakat-wänden. Außerdem waren überraschende magische Bilder im Eis gefrorener Pfützen zu entdecken. All diese Fundstücke wurden mit der Kamera eingefangen, auf dem Computer die entscheidenden Ausschnitte extrahiert und diese farblich verstärkt.

Die Ergebnisse dieser »Foto-Malereien« werden nun in dieser Ausstellung vorgestellt.“

1936 geboren in Moringen, Niedersachsen
1951 – 1954 Schriftsetzer- und Buchdrucker-Lehre
1960 – 1962 Höhere Fachschule für das Graphische Gewerbe in Nürnberg mit     Abschluss als Schriftsetzermeister
1964 Übersiedlung nach München
1964 – 1978 Hersteller in Münchener Buchverlagen
1978 – 1998 Werbeleiter im Deutschen Taschenbuch Verlag
1970 – 1972 Studium der informellen Malerei bei Prof. Rolf Cavael
Seit 2011 Teilnahme an den Workshops von Irene Bauer-Conrad
2011 – 2013 Malkurse bei Gabriele Middelmann
2016 – 2020 Steinbildhauer-Kurse bei Rudolf Söllner                   

Wissenschaftreihe: Friedrich Bürklein, ein fast vergessener Architekt

Ebenböckhaus, Ebenböckstraße 11

Der Architekt und Verleger Franz Schiermeier  stellt uns in seinem Vortrag im Rahmen der Wissenschaftsreihe den Baumeister und königlichen Oberbau- und Generaldirektionsrat Friedrich Bürklein vor. Eines seiner hiesigen Bauwerke befindet sich in Pasing – der „Bürklein-Bahnhof“, heute das Restaurant „Alex“. Schiermeier gründete 2003 Verlag mit Schwerpunkt zur Münchner Stadtgeschichte. Inzwischen sind ca. 150 Bücher erschienen.  Davor war Schiermeier langjähriger Assistent an einem Architektur-Lehrstuhl der TU München.

Friedrich Bürklein (1813 - 1872) , ein Gärtner-Schüler, zählt zu den bedeutendsten bayerischen Architekten des 19. Jahrhunderts und war prägender Baumeister und Stadtplaner in München. Er wurde schon zu seinen Lebzeiten geliebt und gehasst für seinen neugotischen Stilmix, den  „Maximilianstil“. Bekannt ist er als Erfinder dieses englisch inspirierten Baustils, in dem er auch die nach König Maximilian II. benannte Prachtstraße erbaut hatte. Als Gesamtheit besticht der Straßenzug durch seine formale Geschlossenheit. Hier befindet sich – neben vielen Wohnhäusern - in dem markanten Gebäude die heutige Regierung von Oberbayern. Höhepunkt ist das bekannte Maximilianeum, der heutigen Sitz des bayrischen Landtags. Davor machte Bürklein sich mit dem Bau des „Münchner Centralbahnhofs“ mit einer kühn konstruierte Bahnsteighalle einen Namen. Als Pionier der europäischen Bahnhofsarchitektur realisierte er daraufhin Verkehrsbauten in allen Regionen Bayerns. Zeitgleich zu diesem monumentalen Bahnhofsgebäude in München mit einer eindrucksvollen weitgespannten Holzkonstruktion entstand 1847 in dem damaligen Dorf Pasing das erste „richtige“ Bahnhofsgebäude.  Ein solches ist durch die Einrichtung der Bahnlinie München– Augsburg und die Eröffnung einer Haltestation in Pasing im Jahr 1840 notwendig geworden, die alte Bretterbude hatte ausgedient. Bis zu seiner Sanierung 2010-2012 döste der „Bürklein-Bahnhof“, der 1874 von einem nebenstehenden Neubau in seiner Funktion ersetzt wurde, unter meterdickem Hausschwamm, Schimmel und  Taubendreck im Dornröschenschlaf vor sich hin. Jetzt – erfolgreich vor dem Verfall gerettet - befindet sich dort die Gaststätte „Alex“ und die Gäste und Passanten erfreuen sich an dem schönen Backsteinbau in rötlich-ockerfarbigen Tönen mit moderater Dekoration und Streifenoptik.

Donnerstag, 14. November 2024, Beginn 19 Uhr, Ebenböck-Haus, Ebenböckstraße 11. Der Eintritt kostet für Mitglieder 12 €, für Nichtmitglieder 15 €.  Anmeldung unter einladungen@kulturforum-mwest.de.

Mit diesem Vortrag soll an einen fast vergessenen und von seinen Zeitgenossen schlecht behandelten und geschmähten Architekten erinnert werden. Zu seinen Lebzeiten wurde Bürklein in der Fachwelt für seinen Baustil oft hart kritisiert, die Nachwelt aber weiß seine wunderbaren Bauwerke sehr zu schätzen – sie gehören heute zu den wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Sein von ihm geprägter Stil trägt noch nicht einmal seinen Namen. Nur eine kleine Gasse nahe dem Regierungsgebäude hat seinen Namen bekommen.

Der Architekt Friedrich Bürklein hat eine Ehrenrettung verdient und soll  aus der Versenkung geholt werden.

Seine Bauten in München:

„Namaste“: Willkommen in Nepal

Kultursoiree am Samstag, 23.11. 2024, 17 – 19 Uhr

Stadtbibliothek Pasing, Bäckerstraße 9

Bei der nächsten KulturSoiree, eine Kooperation mit der Stadtbibliothek Pasing in deren Räumen, besuchen wir Nepal, das Land voller Kultur- und vor allem Naturschätze, mitten im Himalaya. Im „Land der Götter“, wie es auch genannt wird, liegen insgesamt acht der zehn höchsten Berge der Welt. Die atemberaubende Natur und mächtige Gebirge machen das Land daher zu einem wahren Mekka für Wanderer und Bergsteiger. Der Schwerpunkt unserer traditionellen KulturSoiree liegt aber bei der Schilderung von „Land und Leuten“, von uralten Traditionen und Mythen und vom Kastenwesen – eher Unwesen - und vielem mehr – vermittelt durch Literatur. Unser Mitglied Dr. Roswitha Schroeter, die das Land sehr gut kennt, wird aus ihrem kürzlich erschienenen Buch „Immer wieder Nepal“ lesen. Auch über „ihren Verein“, Carisimo e.V., wird sie sprechen, ein gemeinnütziger Verein, der seit 2007 Hilfsprojekte für Nepal initiiert und begleitet.

Danach gibt es eine nepalesische Kurzgeschichte aus dem Buch „Himalaya fürs Handgepäck, Geschichten aus Nepal“ zu hören, deren Autor der bekannte nepalesische Autor Shankar Lamichhane (1928 – 1976) ist.

Bei landestypischen kleinen Speisen ist dann Gelegenheit zum Austausch und Diskussion.

Die Veranstaltung in der Bäckerstraße 9  geht von 17 – 19 Uhr und kostet 12 Euro für Mitglieder bzw. 15 Euro für Nichtmitglieder. Gäste sind herzlich willkommen. Anmeldungen sind erforderlich, bitte bis zum 20. November beim Kulturforum München-West e.V., einladungen@kulturforum-mwest.de

Dr. Roswitha Schroeter, Psychoterapeutin mit eigener Praxis, hat zusammen mit Birgit Geffke das Buch  „Immer wieder Nepal“ geschrieben. “Für Felicitas und Caroline wird Nepal ihr Schicksal. Das Thema Adoption führt die beiden Frauen auf ihren gemeinsamen Weg. Während sie sich mit dem Land durch zukunftsweisende Hilfsprojekte immer enger verbinden, beschenkt es sie mit Abenteuern und Liebesgeschichten. Die beglückenden Momente, in denen sie Mentalitätsunterschiede überwinden und Fortschritte feiern, wiegen alle Hindernisse und Enttäuschungen auf. Als Reiseführer der besonderen Art verbindet der Roman unterhaltsam Landeskunde mit ganz persönlichen Stationen. So fängt er eine einzigartige Lebensweise mit ihren Gegensätzen aus Tradition und Moderne ein. Eine besondere Rolle spielen dabei Nepals Kinder – ihr Los und ihre Hoffnungen in der eigenen Heimat genauso wie ihre neue Zukunft im Westen. Fernab von Klischees macht dieses Buch Nepals Vielfalt erlebbar. Geschichte, Gesellschaft, Religion und Politik des Zwergstaats zwischen China und Indien prägen den Weg der beiden Protagonistinnen. Ihr tiefes Verständnis eröffnet einen etwas anderen Zugang zu einem faszinierenden Land. Eine unterhaltsame, sehr informative und geniale Mischung aus Roman und Sachbuch. Alles über Kultur, Geschichte, Politik, Wirtschaft, Korruption, Adoption, Natur, Religionen, Ethnien im traumhaften Nepal”. So der Verlag.

2020 stellte Dr. Roswitha Schroeter beim Kulturstammtisch des Kulturforums München-West ihr Engagement für nepalesische Kinder vor. Dr. Rosie, wie sie liebevoll genannt wird, ehemals leitende Angestellte des Münchner Caritasverbands und heute freischaffende Psychotherapeutin, lernte durch wiederholte Aufenthalte in Nepal Land und Leute kennen.

Wie kam es dazu? Mit fünfzig Jahren flog sie nach Nepal, um dort als Alleinstehende ein Waisenkind zu adoptieren, ein achtjähriges Mädchen. Drei Jahre später wurde sie Adoptivmutter eines zweiten Kindes, eines zwölfjährigen Jungen. "Mein Leben bekam durch die Kinder eine neue Wende und einen völlig neuen Sinn", so die Psychotherapeutin. Ihr ungewöhnliches Leben wurde 2012 in der Reihe Lebenslinien im Bayerischen Fernsehen unter dem Titel „Dr. Rosie und ihre Kinder“ ausgestrahlt.

Dhan Krishna wuchs als Waisenkind in Nepal auf und  zählte in seinem Geburtsland als Kind zu den Ärmsten der Armen. Heute lebt er als Dhan Schroeter in München und arbeitet als Erzieher und Dolmetscher – und unterstützt Hilfsprojekte in seiner ursprünglichen Heimat. Mehr über sein Schicksal erfahren Sie unter https://jungeleute.sueddeutsche.de/tag/dhan-schroeder.

Lesung mit Maria Bogdhan

in der Ebenböckvilla

Man weiß nie, wo es hingeht im Leben, aber man weiß immer, wo man herkommt.

Vieles in dem warmherzigen, humorvollen Debütroman von Maria Bogdhan ist inspiriert von eigenen Erlebnissen der Autorin.

Äußerst kenntnisreich schreibt sie über Glück und Schrecken des Landlebens, man spürt die flirrende Hitze über dem Hopfenfeld, den Duft von frisch gebackenem Mühlenbrot.

Sie stellt den Blick auf das Stadt- und Landleben nicht als plumpe Gegensätze dar, sondern als gleichwertige Sichtweise.

Freuen Sie sich auf einen besonderen Abend mit Frau Bogdhan.

Beethoven-Sonaten für Violine und Klavier, 3. Teil

Neuer Termin: Matinée am Sonntag, 20.10.2024, um 11:00 Uhr

Klavierwerkstatt Kontrapunkt, Dorfstr. 39 (hinter dem Alten Wirt).

Der Zyklus der zehn Violinsonaten Beethovens gewährt einen einmaligen Einblick in die musikalische Entwicklung des Komponisten vom Frühwerk im Schatten Haydns und Mozarts über den Höhepunkt des „heroischen Stils“ bis an die Grenze des Spätwerks.

Die ARD-Preisträgerin des Jahres 2017 Sarah Christian, Violine, und die vielfache Preisträgerin Prof. Hisako Kawamura, Klavier, beenden nun diese spannende Reise durch die Schaffensperioden des Genies Beethoven mit einer Matinée, bei der die Violinsonaten

  • Nr. 3 in Es-Dur op. 12,3 von 1798/99,
  • Nr. 6 in A-Dur op. 30,1 von 1802 und
  • Nr. 7 in c-moll op. 30,2 ebenfalls von 1802 

erklingen werden.

Eintritt: € 25, für Mitglieder € 20, für Schüler/Studierende bis 30 J. € 5, Kinder bis 14 J. frei.

Verbindliche Anmeldung unter info@kammermusik-pasing.de

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Geplante Veranstaltungen

  • Im Januar 2025: Franz Schubert, Winterreise, mit Gerrit Illenberger (Bariton) und Gerold Huber (Klavier); MVHS Pasing, Bäckerstraße.
  • 23.03.2025, 20:00 Uhr: Hana Asieieva und Anna Maija Hirvonen (Violine), Clemens Gordon (Viola), Rupert Buchner (Violoncello), Andreas Schablas (Klarinette) und Dmitry Mayboroda (Klavier) spielen P. Hindmith und B. Bartók in der Kontrapunkt Klavierwerkstatt, Obermenzing.


Besucher-Information

Unser aller Gesundheit und Sicherheit sind wichtig. Daher halten wir uns an die jeweils gültigen Infektionsschutz-Vorschriften des Bayerischen Gesundheitsministeriums bzw. an die Hygienekonzepte der jeweiligen Häuser, in denen unsere Veranstaltungen stattfinden. Näheres erfahren Sie in unseren Einladungen oder mit den Reservierungsbestätigungen.
Sollten Sie unter Krankheitssymptomen leiden, bleiben Sie bitte der Veranstaltung fern.
Für die meisten Veranstaltungen ist eine Anmeldung erforderlich unter einladungen@kulturforum-mwest.de oder bei unserer Kammermusikreihe unter info@kammermusik-pasing.de . Die Teilnahme ist dann nur nach erfolgter Bestätigung möglich.