Auch in diesem Jahr können wir die schöne Tradition der Kammermusik in Pasing fortsetzen: Zum neunten Mal wird Anfang Januar die „Winterreise“ von Franz Schubert im Konzertsaal der Volkshochschule erklingen. Da der Raum nur einer sehr begrenzten Anzahl von Zuhörern Platz bietet, wird das Konzert am Sonntag wiederholt. Und wieder gibt es eine neue Stimme zu entdecken - diesmal singt der Bass David Steffens diesen „Zyklus schauerlicher Lieder“, wie Schubert selbst seine Komposition nannte.
Der in Bayern geborene David Steffens studierte Gesang am Mozarteum in Salzburg, besuchte diverse Meisterkurse und war Mitglied im Internationalen Opernstudio des Opernhauses Zürich. Seit 2020/21 ist er Ensemblemitglied an der Oper in Stuttgart, ist aber weiterhin national und international ein gefragter Sänger, sowohl in Opernproduktionen als auch auf Konzertbühnen. Näheres unter https://www.davidsteffens.com/en/curriculum-vitae/
Zum dritten Mal in unserer Reihe begleitet Akemi Murakami am Klavier. Sie stammt aus Japan, studierte dort, in Freiburg und in München. Im Laufe ihrer internationalen Karriere wirkte sie sowohl solistisch, als auch als Liedduo- und Kammermusikpartnerin bei vielen Konzerten und Festivals mit, ist Dozentin bei Meisterkursen und als offizielle Begleiterin beim ARD-Musik-Wettbewerb für Gesang engagiert. http://www.akemi-murakami.com/biografie.html
Unter Liebhabern des Kunstliedes ist die von ihr 2017 gegründete Reihe „LIED-ER-LEBEN“ im Schloss Nymphenburg ein Begriff, deren künstlerische Leiterin sie nach wie vor ist. https://www.lied-er-leben.com/
Ausstellung in der Unterkirche von St. Raphael, Lechelstraße 52/Ecke Waldhornstraße München-Hartmannshofen
„Ein gutes Foto zu machen ist mehr, als nur ein Objekt abzulichten! Der Fotograf darf das Bild nicht nur festhalten – er muss es gestalten!“, so Reinhard Mohr zur Frage, was eine gute Fotografie ausmache. Und wie er zwei so scheinbar gegensätzliche Themenbereiche wie „Natur“ und „Architektur“ in seinem Portfolio vereinen könne? „Es geht immer darum, die Struktur in einem Bildausschnitt zu erkennen – die richtigen Proportionen, eine Symmetrie oder spannende geometrische Formen. Also Linien, Dreiecke, Kreise, Quadrate, Flächen. Für all das zusammen muss es zuerst in meinem Kopf ‚Klick‘ machen – und dann erst in der Kamera!“
Die Ausstellung geht vom 13.01. bis 28.01.2024; geöffnet jeweils Samstag 16 - 18 Uhr und Sonntag 15.00 – 18.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Veranstalter ist die Kirche St. Raphael in Kooperation mit dem Kulturforum München-West e.V.
„Es geht immer darum, die Struktur in einem Bildausschnitt zu erkennen – die richtigen Proportionen, eine Symmetrie oder spannende geometrische Formen. Also Linien, Dreiecke,
Kreise, Quadrate, Flächen. Für all das zusammen muss es zuerst in meinem Kopf ‚Klick‘ machen – und dann erst in der Kamera!“
Gehe man vom Erkennen einer Struktur als Grundlage eines guten Bildes aus, so der Fotograf, dann seien auch so unterschiedliche Sujets wie Architektur oder Natur keine Gegensätze mehr: „Wenn man ein gutes Bild plötzlich sieht, wenn es im Kopf ‚Klick‘ macht, dann spielt es keine Rolle mehr, ob es der Ausschnitt einer Hochhausfassade ist oder einer Baumrinde.“ In der Unterkirche von Sankt Raphael zeigt Reinhard Mohr zwei Bildserien: Einerseits Fotografien natürlicher Strukturen – von Holzmaserungen bis hin zu Aufnahmen des Meeresbodens bei Ebbe. Und als Gegenpol „menschengemachte“ Strukturen – von gewundenen Treppenhäusern bis hin zu Fassadengeometrien. Die Serien stellen für den Fotografen keinen Widerspruch in seiner Arbeit dar. Sondern sie durchdringen sich und bilden die beiden Seiten der selben Medaille – sozusagen als optische Reflexionen oder fotografische Spiegelungen.
Biografie
September 2023: „The Click – Photographs in Black & White“, Galerie Kunstraum LOT, München
Dezember 2022: „AMERICANA – Eindrücke aus einem freundlichen und fremden Land von 1990 bis 2022“, Ruffini, München
August 2021: „Münchner Biergärten. Pazifikküste Seattle. Schwarzweiß im Großformat.“ Im „Farbenladen“ des Feierwerks in der Hansastraße in München
2015: „Wasser“ im Schloss Wiesenburg bei Potsdam
1996 ff .: Fotoserien im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung über „New York – Strukturen“, „Hong Kong“ und „Thomas Jefferson – Architekt der University of Virginia“
1991 bis 1993: Redakteur und Fotograf des Göttinger Tageblattes
1990/91: School of Journalism der Ohio State University, Mitarbeit als Fotograf bei „the Lantern“
1989 bis 1991: Diplom-Studiengang Journalistik in Hannover
seit 1983: Freie Mitarbeit als Fotograf bei Tageszeitungen
1981-88: Studium der Publizistik, Psychologie und Politikwissenschaft an der Universität Mainz
1961: Geburt in Darmstadt. Kindheit und Jugend in Reinheim im Odenwald
Kinder- und Jugendkulturwerkstatt in der Pasinger Fabrik
Musikalische Lesung mit dem Buchautor und Illustrator Quint Buchholz, der Cellistin Anna Rehker und der Violinistin Juli Linden
Es wird Nacht, der Mond scheint ins Zimmer - Zeit, ins Bett zu gehen. Doch der kleine Bär kann nicht einschlafen. Er klettert aufs Fensterbrett und schaut hinaus auf die schlafende Welt. Dann schließt er die Augen und lauscht den Mondscheinmusikanten.
Und wir lauschen der Cellistin Anna Rehker und der Violinistin Juli Linden, die uns mit Werken von J.S. Bach, E.Satie und anderen in die Welt des Träumens entführen, und natürlich Quint Buchholz, der begleitet von Projektionen seiner Bilder aus einigen seiner Bücher vorliest.
Die Veranstaltung (Lesung, Musik, Bildershow, Erfrischung) ist für Kinder / Erwachsene ab 5 Jahren.
Quint Buchholz, geboren 1957 in Stolberg bei Aachen, aufgewachsen in Stuttgart, hat in München vier Semester Kunstgeschichte, danach Malerei und Grafik an der Kunstakademie bei Prof. Gerd Winner studiert.
Seit 1979 arbeitet der Maler, Illustrator und Autor für deutsche und internationale Verlage (Carl Hanser- , Heye-, dtv-Verlag u.a.) und hat seitdem über fünfzig Bücher illustriert, für die er zahlreiche Preise bekommen hat. Immer wieder werden seine Bilder auch in Ausstellungen gezeigt: u.a. zuletzt in München im Goethe-Institut und im Salon Clemensstraße 9, und im Herbst 2024 in der Galerie Villa Maria in Bad Aibling,
Einige seiner neueren Arbeiten sind :
- Christian Morgenstern / Quint Buchholz: „Die Welt und ich“ - Matthias Reiner / Quint Buchholz: „Das Meerbuch“ - Quint Buchholz: „Alles hat seine Zeit“ - Dorothée Kreusch-Jacob und Quint Buchholz: „Sonne, Mond und Abendstern“
Für Anna Rehker war der Anfang sehr schwer. Sie wollte Tennis spielen und es bedurfte des elterlichen Machtwortes um sie zur Musik zu bringen. Schon während des Studiums an der Musikhochschule in Kattowitz spielte sie in verschiedenen Orchestern, u.a. mit dem Polnischen Jugend Orchester, dem Orchester “Europa Philharmonie”, dem Schlesischen Kammerorchester, dem Polnischen Nationalorchester. Ihre Leidenschaft ist die Kammermusik. In München gründete sie das Ensemble Espresso Espressivo. Seit ein paar Jahren setzt sie sich mit großer Leidenschaft mit neuen Musikrichtungen auseinander. Sie spielte u.a. mit Konstantin Wecker, Martin Schmitt, Eddy Miller und nimmt an vielen Cross-over Projekten teil. Sie arbeitet als Arrangeurin und unterrichtet Cello.
“Wenn ich spiele, verschmelze ich mit meinem Instrument. Das passiert vor allem, wenn ich solo spiele. Das Cello ist meine große Liebe.”
Juli Linden, die bereits im Alter von vier Jahren ihren ersten Geigenunterricht erhielt, ist Mitglied zahlreicher Ensembles und Orchestern, wie Oper Pasinger Fabrik, Freies Landestheater, James Last, Konstantin Wecker u.v.m. Die Cellistin Anna Rehker ist eine gefragte Kammermusikerin in verschiedensten Stillrichtungen (Klassik, Jazz, Arabische Musik, Bossa Nova, Tango Argentino, Pop, Rock, u.v.m.). Mit Ihrem Anna Rehker Quartett, leitet sie musikalisch die berühmten Candlelight Konzerte in München und Augsburg.
Die beiden Musikerinnen lernten sich im Jahr 2015 kennen. Sie inspirieren sich gegenseitig und entdecken zusammen neue Facetten sowohl in den Werken der klassischen Meister als auch in bekannten Songs. Sie überschreiten Stil-Grenzen, denn sowohl die Werke von J.S. Bach als auch keltische, jüdische oder argentinische Musik sprechen ihre Seelen an."
Bei der Gedenkstunde am Internationalen Holocaust-Gedenktag werden Namen von jüdischen Opfern der Shoah aus Obermenzing verlesen und „stille HelferInnen“ vorgestellt. Es gibt Lesungen und Musik mit dem Klarinettisten Oliver Klenk. Die Veranstaltung findet vor und in der Pfarrkirche Leiden Christi, Passionistenstraße 12 statt.
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Die Einweihung der Gedenkskulptur „Gebeugter leeren Stuhl“, den die beiden Obermenzinger Künstlerinnen Blanka Wilchfort und Marlies Poss zur Erinnerung an jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger von Obermenzing geschaffen haben, war am 9. November 2016. Sie haben ihren Sitz in der Gesellschaft verloren, wurden verfolgt, vertrieben oder getötet. Unterstützt vom Kulturforum München-West, gefördert von Pfarrer Stahlschmidt und gestiftet vom Verein der Freunde Schloss Blutenburg gehört das Symbol der Erinnerung, Zeichen des Anstoßes und Denkzeichen seitdem zur Kirche und zum Kirchplatz in Obermenzing.
Die Krümmung der Stuhlbeine, die Schieflage der einstigen - nunmehr leeren - Sitzfläche und die fehlende Rückenlehne symbolisieren, dass die in Obermenzing beheimateten jüdischen Bürger und Bürgerinnen nach der Vertreibung durch die NS-Herrschaft ihre „Wohn-Sitze“ verloren und im Stadtteil „Leer-Stellen“ hinterlassen haben. Auch Männer und Frauen aus Obermenzing sind in Konzentrationslagern umgekommen.
Seit dem Jahr 2017 veranstaltet das Kulturforum München-West eine Gedenkstunde an diesem Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Es gibt Lesungen, Gedichte und stimmungsvolle Musik. 2024 wird besonders an die „stillen HelferInnen“ gedacht, die ein Überleben von Klara Mayr und Ruth Jordan ermöglicht haben: Oberin Medarda und Georg Fischbacher.
Mehr zur Gedenkskulptur erfahren Sie über den QR-Code am Gebeugten leeren Stuhl bzw. dahinter an der Kirchenwand oder auf der Webseite des Kulturforums München-West unter http://www.kulturforum-mwest.de/K/161109-leerer-stuhl-om/.
Das Kammerensemble des Bayerischen Staatsorchesters spielt Streichquartette von Puccini, Cherubini und Verdi
Samstag, 17. Februar 2024, 19 Uhr MVHS Pasing, Bäckerstraße 14
Es gibt Komponisten, die in allen Genres der klassischen Musik zuhause sind, Allrounder gewissermaßen. Mozart ist die ideale Verkörperung dieser Spezies von Tonsetzern. Und es gibt Komponisten, deren Werk sich vorwiegend oder fast ausschließlich auf eine Gattung von Kompositionen beschränkt, etwa Opern. Beispiele für diesen Komponistentyp sind Puccini, Verdi oder, mit Einschränkungen, Cherubini. Umso überraschender und origineller ist oft das Ergebnis, wenn Opernkomponisten, zumal italienische, ihr angestammtes Revier der unmittelbar auf die Sinne einwirkenden Kantilene verlassen und abstrakte Kammermusik schreiben. Das Publikum begegnet dann oft unbekannten und unerwarteten Schätzen.
Das Konzert ist bereits ausverkauft!
Dies gilt auch für das Programm, das die Mitglieder des Kammerensembles des Bayerischen Staatsorchesters,
Michele Torresetti und Immanuel Drißner (Violinen), David Ott (Viola) und Dietrich von Kaltenborn (Violoncello)
am 17. Februar 2024 präsentieren werden:
Giacomo Puccini (1858 – 1924) „Crisantemi“ Luigi Cherubini (1760 – 1842) Streichquartett Nr. 2 C-Dur Giuseppe Verdi (1813 – 1901) Streichquartett e-Moll
Eintritt 25 €, ermäßigt für Mitglieder 20 €, für Schüler und Studierende bis 30 Jahre 5 €. Anmeldung unter info@kammermusik-pasing.de
„Crisantemi“ von Giacomo Puccini ist eine innige, zu Herzen gehende Trauermusik aus drei ineinander übergehenden Teilen in getragenem Andante-Tempo. Puccini schrieb sie angeblich in einer Nacht im Gedenken an seinen Freund Herzog Amadeus von Savoyen, der 1890 verstarb. Drei Jahre später verarbeitete er das Hauptmotiv, einen musikalische Klageruf in Form einer chromatisch aufsteigenden Linie, in der Sterbeszene der Oper „Manon Lescaut“. Der Name des Werks bezieht sich auf die Chrysantheme als traditionelle Trauerblume.
Das Streichquartett Nr. 2 C-Dur von Luigi Cherubini entstand 1834 bis 1837. Zu dieser Zeit hatte sich der Komponist, vom zunehmend ausbleibenden Erfolg seiner zahlreichen Opern bitter enttäuscht, der Kirchenmusik und der akademischen Lehrtätigkeit als Professor und später Direktor des Pariser Konservatoriums zugewandt. Der modernen Konkurrenz von Spontini, Rossini und Meyerbeer konnte sein streng klassischer Kompositionsstil nicht standhalten. Umso überraschender ist die Brillanz, Originalität, Eleganz und kompositorische Finesse seiner späten Streichquartette. Das zweite Streichquartett atmet im ersten Satz mit seiner langsamen, zarten Einleitung und seinem frisch vorwärtsstürmenden Hauptteil den Geist des späten Haydn und mittleren Beethoven. Aber auch die Romantik mit Anklängen an Schubert ist nicht fern, so vor allem im zweiten Satz mit seinem melodiös klagenden Hauptthema, seinen häufigen Dur-Moll-Wechseln und dem überraschenden Schluss. Im dritten Satz, dem tänzerischen Scherzo, lässt Mendelssohn-Bartholdys Sommernachtstraum grüßen. Der dramatische Finalsatz schließt mit einer stürmischen Coda.
Giuseppe Verdi hat sein einziges Streichquartett e-Moll, das er 1873 vollendete, untertreibend in der ihm eigenen selbstironischen Art eine „Spielerei“ genannt, die in einigen Wochen während der Proben zur neapolitanischen Erstaufführung der Aida am Teatro San Carlo im Hotelzimmer entstanden sei. Generell war er der Meinung, dass reine Instrumentalmusik „eine „Sache der Deutschen und das Streichquartett eine Pflanze sei, der das italienische Klima nicht bekommt“. Allerdings hat er es meisterlich verstanden, die Tradition des klassisch-romantischen deutschen Streichquartetts aufzugreifen und ebenso elegant wie kunstvoll mit dem Geist der italienischen Oper zu verbinden. Das Ergebnis ist ein abwechslungsreiches, fesselndes Kammermusikwerk. Der erste Satz mit seinen zwei Themengruppen und der nur angedeuteten Durchführung ist in klassischer Manier sorgfältig durchgearbeitet. Die vier Stimmen werden in ständigem Dialog, auch kontrapunktisch, miteinander verwoben. Es folgt ein leicht melancholisches Andantino mit überraschenden harmonischen Wendungen und einem markant konturierten Mittelteil. Der dritte Satz, der die Stelle eines Scherzos einnimmt, hat den Charakter eines Höllentanzes, der im Trioteil durch eine sehr „italienische“, melodiöse Violoncello-Kantilene kontrastiert wird. Das Finale mit der Bezeichnung „Scherzo.Fuga“ ist die große Überraschung des Werks. Es besteht ausschließlich aus einer Fugenstruktur, die stark an die Schlussfuge des „Falstaff“ („Alles ist Spaß auf Erden“) erinnert - ein Kabinettsstück, das in einem musikalischen Taumel endet.
Die Mitglieder des Kammerensembles des Bayerischen Staatsorchesters blicken auf langjährige Engagements beim Bayerischen Staatsorchester zurück und haben vor ihrer Zeit im Staatsopernorchester breite Erfahrungen bei renommierten Symphonie- und Kammerorchestern gewonnen. Darüber hinaus sind sie auch solistisch tätig.
Ausstellung in der Unterkirche von St. Raphael, Lechelstraße 52/Ecke Waldhornstraße München-Hartmannshofen
Sibylle Semlitsch arbeitet als Steinbildhauerin. Die gelernte Steinmetzin verbindet traditionelles Handwerk mit zeitgenössischen künstlerischen Fragestellungen. Mit dem meißeln am Stein setzt sich die Künstlerin essentiell mit der Bildhauerei auseinander.
Natureindrücke oder ein Thema sind für Jutta Lohmann nur der Auslöser für die Arbeiten. Nie wird Gegenständlichkeit angestrebt. Sie malt vorwiegend auf handgeschöpften Papieren, deren Haptik sie oft mit Gesteinsmehlen oder anderen Materialien verstärkt.
Die Ausstellung geht vom 24.02. bis 10.03.2024; geöffnet jeweils Samstag 16 - 18 Uhr und Sonntag 15.00 – 18.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Veranstalter ist die Kirche St. Raphael in Kooperation mit dem Kulturforum München-West e.V.
Sibylle Semlitsch arbeitet als Steinbildhauerin. Die gelernte Steinmetzin verbindet traditionelles Handwerk mit zeitgenössischen künstlerischen Fragestellungen. Mit dem meißeln am Stein setzt sich die Künstlerin essentiell mit der Bildhauerei auseinander.
Durch den unterschiedlichen Standort der Betrachter*Innen bieten sich immer wieder neue Anblicke welche fließend ineinander übergehen und unterschiedliche Assoziationen hervorrufen.
Natureindrücke oder ein Thema sind für Jutta Lohmann nur der Auslöser für die Arbeiten. Nie wird Gegenständlichkeit angestrebt. Sie malt vorwiegend auf handgeschöpften Papieren, deren Haptik sie oft mit Gesteinsmehlen oder anderen Materialien verstärkt. Gesteinsmehle von Marmor, Granit, Gneis etc. werden auch als Farbpigment genutzt. Da ein Thema mit einem Bild nicht ausgeschöpft ist, entstehen Serien, wie z.B. „ Wüsten“ oder zu den“ Sonnengesängen d. Franz von Assisi“
Sibylle Semlitsch, 1968 geboren in München – Pasing, Ausbildung zur Steinmetzin seit 1997 als Steinbildhauerin/ Schriftgraveurin tätig von 2001 – 2017 Dozentin an der „ Schule der Fantasie Planegg/ Martinsried“ seit 2004 Ateliergemeinschaft in München-Pasing Einzel und Gruppenausstellungen im In– und Ausland u a in Deutschland, Südtirol, Polen Zahlreiche Ankäufe von Sammlern zeitgenössischer Kunst Mitglied des Kulturforums München- West, Mitglied der Künstlergruppe ApoPo
Jutta Lohmann, 1945 geb. Gera /Thüringen, 1954 aufgewachsen in Hamburg 1963 Buchhandelslehre, 1966 Studium an der FH für Gestaltung / Hamburg 1985 Nach familienbedingter Pause zum Wiedereinstieg in die Malerei Teilnahme an diversen Seminaren 1986 Beginn der Ausstellungstätigkeit; bis heute über 50 Ausstellungen im In- und Ausland / 2003 Artist in Residence /Island 1991 Mitgliedschaft im BBK/ Bremen 2012 Umzug nach München und Mitgliedschaft im BBK/München Studienreisen in Europa/Vorderen Orient und Asien
Ralph Deja ist Gast beim nächsten Kulturstammtisch, sein Thema ist der interkulturelle und interreligiöse Dialog. Er ist engagiertes und aktives Mitglied in verschiedenen Organisationen, die sich mit diesem Dialog auseinandersetzen und die zum Ziel haben, das friedliche Zusammenleben zwischen Angehörigen von unterschiedlichen Kulturen, Religionen und Nationen zu fördern.
Wir treffen uns am Donnerstag, 21. März 2024 um 19 Uhr in der Pasinger Gaststätte „Antica Osteria“ im Nebenzimmer, Nimmerfallstraße 48.
Kein Eintritt, keine Anmeldung, einfach kommen, auch Nicht-Mitglieder sind herzlich willkommen.
Deja, ehemals als Geschäftsführer und Karriereberater international tätig, steht für interkulturelle und interreligiöse Toleranz und gegenseitigen Respekt und verbindet die Kenntnis des Eigenen mit der Neugier auf das jeweils Andere. Er ist Mitgründer und Referent beim "Münchner Lehrhaus der Religionen", Gründungsmitglied und Schatzmeister beim "Haus der Kulturen und Religionen München e.V.", Gründungs- und Ehrenmitglied der "Nymphenburger Gespräche", einem Zusammenschluss engagierter Münchner Persönlichkeiten aus unterschiedlichen religiösen und kulturellen Traditionen, außerdem langjähriges Mitglied und ehemaliger Diözesanvorstand von "Pax Christi München und Freising" sowie Vorstandsmitglied von „Chaverim - Freundeskreis des Liberalen Judentums in München“. 2022 war er Mitgründer und Schatzmeister des Vereins „Freundeskreis Gebeugter Leerer Stuhl“.
Heinrich Heine (1797 – 1856) war um 1830 einer der bekanntesten Dichter Europas. Mit seiner im Volkston gehaltenen, sehnsuchtsvoll-träumerischen, von Liebe, Leid und Tod handelnden Lyrik inspirierte er zahllose Komponisten, darunter Schubert, Schumann, Mendelssohn-Bartholdy und Brahms, zu ihren schönsten Liedkompositionen. Das Programm des Liederabends spannt einen weiten Bogen von der musikalischen Frühromantik bis zur Spätromantik. Es enthält Liedvertonungen nach Heine, die weithin bekannt sind wie den Liederkreis op. 24 von Robert Schumann und Heine-Lieder von Franz Schubert, aber auch eher unbekannte Heine-Vertonungen von Franz Liszt und Hugo Wolf.
Der Liederabend ist bereits ausverkauft
Wir sind froh und dankbar, dass nach der krankheitsbedingten Absage von Natalya Boeva der junge und gefragte Bariton Gerrit Illenberger eingesprungen ist und den Liederabend gestaltet, begleitet vom international bekannten Gerold Huber am Klavier.
Karten nur an der Abendkasse. Eintritt 25 €, ermäßigt für Mitglieder 20 €, für Schüler und Studierende bis 30 Jahre 5 €. Anmeldung unter info@kammermusik-pasing.de
In Günter Metzners ab 1989 erschienener Bibliographie „Heine in der Musik“ ist akribisch aufgelistet, dass Heinrich Heines Werke im Jahr 1884 - knapp 30 Jahre nach dem Tod des Dichters – 1093 Mal von 538 Komponisten vertont wurden. Nach Theodor W. Adorno ist die Geschichte des deutschen Kunstlieds ohne Heine undenkbar. Was inspirierte so viele Musikschaffende, darunter die besten und bekanntesten Komponisten der deutschen Romantik, über Jahrzehnte hinweg dazu, die Gedichte Heines zu vertonen? Der Dichter hat mit den Themen, Motiven, Bildern und Symbolen und nicht zuletzt mit dem volksliedhaften Ton seiner Lyrik den Nerv der Zeit getroffen. Seine Gedichte beschwören die Abkehr vom Rationalen und Hinwendung zum Übersinnlichen, Geheimnisvollen, zur Natur. Sie verkörpern Weltflucht, den Rückzug aus der Komplexität der gesellschaftlichen Verhältnisse in Traumwelten, in die Vergangenheit und in die Welt der Märchen. Und sie beschreiben eindrucksvoll extreme Gefühlszustände wie Sehnsucht nach Liebe und Tod, Trauer und verzweifelte Hoffnung. Sie sind gesprochene Musik. Nicht ohne Grund hat Heine seinen ersten großen Gedichtband „Buch der Lieder“ genannt.
Dabei darf nicht vergessen werden, dass der promovierte Jurist Heine auch ein politischer Dichter war, der wegen seiner jüdischen Herkunft und seines Eintretens für Demokratie, Freiheit und soziale Gerechtigkeit angefeindet, vom preußischen Staat mit Zensur belegt und schließlich in die Emigration nach Paris getrieben wurde. Er selbst bezeichnete sich als entlaufenen Romantiker.
Der Liederkreis op. 24 von Robert Schumann (1810 – 1856) entstand 1840, einige Monate vor der Hochzeit des Komponisten mit Clara Wieck, als eine Art musikalischer und biographischer Befreiungsakt. Nach der Weigerung des Vaters der Geliebten, der Ehe seiner minderjährigen Tochter mit dem Komponisten zuzustimmen, mussten die heimlich Verlobten beim Gericht in Leipzig die amtliche Genehmigung der Eheschließung erstreiten. In dieser dramatischen Situation zwischen Bangen und Hoffen fand Schumann in einem aus neun Gedichten bestehenden Zyklus aus Heines „Buch der Lieder“ die ideale lyrische Ausdrucksform für seinen Gemütszustand. Nachdem er zuvor fast ausschließlich Werke für Klavier geschrieben hatte, jubelte er nun in einem Brief an seine Verlobte: „Ach Clara, was das für eine Seligkeit ist, für Gesang zu schreiben; die hatte ich lang entbehrt“. Der Liederkreis op. 24 eröffnet eine wahre Flut von Liedkompositionen, und 1840 wurde für den Komponisten das „Jahr der Lieder“.
Diemehr als 80 Liedkompositionen von Franz Liszt (1811 – 1886) gehören zu den vom Musikbetrieb zu Unrecht weitgehend unbeachtet gebliebenen Werken des als Komponist höchst originellen, zukunftsweisenden und experimentierfreudigen pianistischen Superstars des 19. Jahrhunderts. Liszt war mit Heine gut, wenn auch nicht immer spannungsfrei befreundet. Die in das Programm des Liederabends aufgenommenen vier Lieder entstanden Anfang der 1840er Jahre. Liszt folgt nicht der romantischen Tradition der psychologisierenden introvertierten Nachzeichnung des lyrischen Ichs durch die Singstimme. Vielmehr entwickelt er die Stimmungen der vertonten Gedichte aus dem Klaviersatz. Er arbeitet die Spannung und Dramatik der lyrischen Vorlage mit großen dynamischen Extremen und Steigerungen heraus. Dabei betritt er stilistisches Neuland mit tonmalerischen Wechseln der musikalischen Stimmungen, kühnen Harmonien und abwechslungsreiche Rhythmen. In seiner Vertonung des Loreley-Lieds, die so gar nichts mit der schlichten, volksliedhaften Komposition Friedrich Silchers zu tun hat, klingt unverkennbar Wagners Tristan-Harmonik an.
In den letzten Monaten vor dem Tod von Franz Schubert (1797 – 1828) entstand sein Liederzyklus „Schwanengesang“, der erst ein Jahr nach seinem Tod zusammengestellt und herausgegeben wurde. Es handelt sich streng genommen nicht um einen Zyklus, sondern um eine Sammlung von dreizehn Liedern ohne einen thematischen „roten Faden“ nach Gedichten von Ludwig Rellstab und Heinrich Heine, denen der abergläubische Herausgeber die „Taubenpost“ nach Johann Gabriel Seidl hinzufügte. Die sechs Heine-Lieder des Zyklus sind - bis auf das erinnerungsselige „Das Fischermädchen“ und den trotzigen Ausbruch in „Der Atlas“ - abgrundtief-verzweifelte und trostlose Ausblicke ins Nichts. Das Lied „Der Doppelgänger“ ist ein schauerlicher Zwilling des Schlusslieds des Winterreise-Zyklus „Der Leiermann“.
Die Heine-Lieder von Hugo Wolf (1860 – 1903) entstanden fast durchweg in seiner frühen Schaffensperiode. Der Komponist war ab 1875 Mitschüler Gustav Mahlers am Wiener Konservatorium und wurde zwei Jahre später wegen einer gegen ihn gesponnenen Intrige entlassen. Nach einer dreimonatigen Anstellung als Hilfskapellmeister am Salzburger Stadttheater war er ab 1884 Musikkritiker der Boulevardzeitung „Wiener Salonblatt“ und ab 1887 als freier Komponist tätig. Er litt zeit seines Lebens unter bitterer Armut und lebte fast ausschließlich von der Unterstützung durch Freunde und Förderer. Gleichwohl pflegte er das Image des kompromisslosen und genialen romantischen Künstlers. Nahezu sein gesamtes kompositorisches Schaffen widmete Wolf der Gattung des Lieds, vornehmlich Vertonungen von Gedichten Mörikes, Eichendorffs, Heyses und Goethes. Sein Kompositionsstil war lange Zeit geprägt von seiner glühenden Bewunderung für Richard Wagner, den er an harmonischer Kühnheit oft übertraf. Später fand er zu einem freieren, rhapsodischen Stil, der die Klangsprache der Spätromantik hinter sich ließ. Ein großer, verkannter Meister seines Fachs, der viel zu früh an einer Syphiliserkrankung qualvoll verstarb.
Der in Heidenheim geborene Bariton Gerrit Illenberger ist seit der Spielzeit 2023/24 als Solist im Jungen Ensemble der Semperoper Dresden engagiert. Jüngst gab er bei den Opernfestspielen Heidenheim sein Debüt als Rodrigo (»Don Carlo«). Zuvor war er unter Kirill Petrenko im Festspielhaus Baden-Baden und in der Berliner Philharmonie in »Die Frau ohne Schatten« zu erleben und gastierte als Reinmar (»Tannhäuser«) am Teatro di Modena sowie als Conte d’Almaviva (»Le nozze di Figaro«) im Cuvillés-Theater München. Er erhielt seine sängerische Ausbildung unter anderem in der Liedklasse von Christian Gerhaher an der Musikhochschule München und gewann renommierte Preise und Stipendien, beispielsweise beim August Everding Musikwettbewerb 2022. Bevor er sich in vollem Umfang der Musik widmete, absolvierte er ein Bachelorstudium der Ingenieurwissenschaften und ein Masterstudium der Luft- und Raumfahrt an der Technischen Universität München.
Geboren in Straubing studierte Gerold Huber als Stipendiat an der Hochschule für Musik in München Klavier bei Friedemann Berger und besuchte die Liedklasse von Dietrich Fischer-Dieskau in Berlin. 1998 erhielt er gemeinsam mit dem Bariton Christian Gerhaher, mit dem er bereits seit Schülertagen ein festes Lied-Duo bildet, den Prix International Pro Musicis in Paris/New York, gefolgt von vielen weiteren Preisen, darunter der Gramophone Award, zweimal der Echo Klassik Preis in der Kategorie Liedgestaltung und zuletzt 2023 den Robert-Schumann-Preis. Gerold Huber ist einer der international gefragtesten Liedbegleiter, der auf den renommierten Festivals Europas und in den bekanntesten Konzerthäusern diesseits und jenseits des Atlantiks zuhause ist.
Am 4. April um 19 Uhr erwartet Sie wieder ein interessanter Kunstkrimi. Der Schauspieler Silvester von Hößlin liest im Ebenböckhaus aus einem bizarren Kriminalroman für Kunstliebhaber. Die Protagonisten sind die ungleichen Zwillinge Jonas und Martin Blume. Jonas, ist ein weltläufiger Kunsthändler und wohlhabender Lebemann, aber seit seiner Kindheit auch ein sadistischer Mörder. Martin hingegen ist ein vom Leben und sich selbst enttäuschter Polizeibeamter im höheren Dienst, ein kleingeistiger, verklemmter Misanthrop. Interessant an dem Buch des international tätigen Kunsthändlers Konrad O. Bernheimer sind – neben dem Zwist der ungleichen Zwillingsbrüder - die Einblicke in die illustre Welt des Kunsthandels und die makabren „Bildinterpretationen“. Ebenböckhaus, Ebenböckstraße 13. Der Eintritt beträgt 12 € für Mitglieder, 15 € für Nichtmitglieder. Anmeldungen bitte unter einladungen@kulturforum-mwest.de.
Napoli, Museo Nazionale di Capodimonte
Laurentius
Der Mörder Jonas sehnt sich immer intensiver danach, die Folter- und Todesszenen alter Gemälde nachzustellen. Er wählt dazu drei Bilder sozusagen als „Mord-Vorlage“ aus. Diese Bilder können Sie bei der Lesung betrachten. Artemisia Gentileschis „Enthauptung des Holofernes“, die sicher zu den brutalsten Darstellungen der Kunstgeschichte zählt. Oder der von Pfeilen durchbohrte homoerotische Student, der Guido Renis „Heiliger Sebastian“ verblüffend ähnelt. "Das Martyrium des Hl. Laurentius" von Peter Paul Rubens aus der Alten Pinakothek ist auch dabei. Jonas hat den Tötungsakt auf dem Rost schon als Bub mit einer Katze geübt. Sie werden fasziniert sein von dieser etwas anderen Art der „Bildbetrachtung“! Der Münchner Silvester von Hößlin (*1978) ist Schauspieler und Sprecher. Er besuchte von 1999 bis 2003 die Theater Hochschule in Zürich. Nach Engagements an renommierten Theatern in der Schweiz und in Deutschland ist er auch im Filmbereich und im Fernsehen aktiv. Neben seiner Arbeit als Schauspieler und Sprecher steht Hößlin auch als Musiker und Kabarettist auf der Bühne.
Modell für den Schutz eines bedrohten tropischen Paradieses
Ebenböckhaus, Ebenböckstraße 13
Foto: Juliane Diller
Dr. Juliane Diller wuchs in Lima und im peruanischen Tieflandregenwald auf, wo ihre Eltern 1968 die Forschungsstation „Panguana“ gründeten. Nach einem tragischen Flugzeugabsturz am Heiligabend 1971 schlug sich die damals 17-Jährige als einzige Überlebende elf Tage durch den peruanischen Dschungel - und überlebte! Nicht zuletzt auch, weil sie von ihren Eltern, international bekannten Wissenschaftlern, lernte, die Gefahren im Urwald richtig einzuschätzen. Ihre Geschichte ging um die Welt. Vierzig Jahre später erschien 2011 ihr Buch „Als ich vom Himmel fiel“ im Piper-Verlag.
Heute führt die promovierte Biologin, die über 30 Jahre an der Zoologischen Staatssammlung München arbeitete, das Werk ihrer Eltern fort und leitet die Forschungsstation Panguana mit angeschlossenem Naturschutzgebiet sowie die damit verbundenen vielfältigen Projekte. Ihr Leitmotiv: „Der Dschungel hat mich damals gerettet – heute will ich ihn retten“. Sie berichtet u.a. über Biodiversitätsforschung und Regenwaldschutz im peruanischen Amazonasgebiet.
Der Vortrag wird umrahmt und ergänzt durch wunderbare Aquarelle von Rita Mühlbauer, die sie in Panguana schuf, wohin sie Juliane Diller bereits viermal begleitete.
Regenwälder sind Wetterküchen, Quellen der Artenvielfalt und „Lebensversicherung“ für die Menschheit. Doch Abholzung, Ausbeutung und Brandrodung hinterlassen gravierende Schäden - dabei sind viele Geheimnisse dieser Wälder noch immer nicht entdeckt.
Juliane Diller bringt in ihrem Vortrag ein Stückchen Regenwald zu uns: Mit faszinierenden Bildern gibt sie Einblick in das verzweigte Ökosystem von Panguana, seine Geschichte und die aktuelle wissenschaftliche Arbeit vor Ort und zeigt das spannende Zusammenwirken von Forschung, Regenwald- und Klimaschutz unter Einbindung von sozialen Projekten mit den benachbarten indigenen Gemeinden. Zugleich beleuchtet sie die zunehmende Bedrohung der amazonischen Regenwälder, deren Erhalt auch für den Fortbestand unserer eigenen europäischen Welt von entscheidender Bedeutung ist.
Der Vortrag wird umrahmt und ergänzt durch wunderbare Aquarelle von Rita Mühlbauer, die sie in Panguana schuf, wohin sie Juliane Diller bereits viermal begleitete. Sie lebt als freischaffende Malerin und Illustratorin in München und zeichnete seit sie zurückdenken kann, am liebsten Tiere und Pflanzen, Engel und Portraits von Menschen. Später kam die Malerei dazu. Nach einer Zeit turbulenter „Lehr- und Wanderjahre“ haben sich diese Themen in einem neuen Kontext wieder durchgesetzt. Den feuchtgrünen Verlockungen brasilianischer und peruanischer Regenwälder folgte sie widerstandslos und taucht seitdem immer wieder ein in den Amazonasdschungel und in den atlantischen Küstenregenwald, um zu malen.
Die bekannte und vielseitige Geigerin Anna Kakutia und ihre ebenso engagierte Duo-Partnerin Marita Matschke (Klavier) haben ein Programm zusammengestellt, das die Hörerinnen und Hörer aus der dunklen Jahreszeit herausführt in die hellen, warmen Frühlings- und Sommermonate. Auf die Violinsonate c-Moll BWV 1017 von Johann Sebastian Bach, die Stilelemente der Passionsmusiken des Komponisten vorwegnimmt, folgt die selten gespielte Suite op. 79d von Max Reger, in der ein gefühlvolles Wiegenlied mit zwei kapriziös-burlesken Folgesätzen zusammengespannt ist. Nach dem tänzerischen Rondo A-Dur D 438 von Franz Schubert beschließen zwei musikalische Schwergewichte den Konzertabend: die Sonate G-Dur KV 301 von Wolfgang Amadeus Mozart und die Sonate F-Dur op. 24 „Frühlingssonate“ von Ludwig van Beethoven.
Eintritt 25 €, ermäßigt für Mitglieder 20 €, für Schüler und Studierende bis 30 Jahre 5 €. Anmeldung unter info@kammermusik-pasing.de
Die Sonate für Violine und obligates Cembalo BWV 1017 von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) ist Teil eines zwischen 1717 und 1724 entstandenen Zyklus von sechs Violinsonaten. Es ist sein bedeutendster Kammermusikzyklus, der einen entscheidenden Wendepunkt in der Entwicklung der Violinsonate markiert. Es handelt sich um eine verkappte Triosonate, bei der die zweite Oberstimme über der Bassstimme in die rechte Hand des Cembaloparts gewandert ist. Gerade diese Verschiebung ermöglicht die Herausbildung der Violinstimme als einziges, gleichberechtigtes Soloinstrument gegenüber dem Cembalo. Bach hat diese Möglichkeit innovativ ausgenutzt, und so sind die sechs Sonaten die ersten in der Musikgeschichte, bei denen die Violine dem Tasteninstrument „auf Augenhöhe“ gegenübertritt. Im musikalischen Ausdruck entspricht vor allem die Sonate BWV 1017 in seiner Ausdruckskraft und seiner solistischen Stimmführung dem sogenannten italienischen Stil. Der erste Satz ist ein „Siciliano“ – eine aus Sizilien stammende Kompositionsform mit sanfter Melodik und wiegendem Rhythmus. Der schmerzlich-süße Gestus dieses Satzes verweist deutlich auf die wenig später komponierte “Erbarme-Dich“-Arie aus der Matthäuspassion. Auch der langsame dritte Satz atmet eine nachdenkliche Trauer, wie sie im Bass-Arioso „Betrachte, meine Seel“ aus der Johannespassion zum Ausdruck kommt. Diese langsamen Sätze rahmen eine dreistimmige Fuge ein, die zu den kunstvollsten Fugen Bachs gehört. Ein schwungvolles Allegro beendet dieses großartige Werk.
Die Suite op. 79d von Max Reger (1873 – 1916), entstanden zwischen 1902 und 1904, besteht aus drei klanglich sehr reizvollen, kurzen Charakterstudien aus Regers früher Schaffenszeit. Im ersten Satz „Wiegenlied“ greift der Komponist auf die Stilelemente des barocken Siciliano zurück. Der Mittelsatz „Capriccio“ ist eine romantisch-melodiöse Studie mit einer dramatischen finalen Steigerung. Den Schluss der Suite bildet die übermütige, tänzerische „Burla“ - eine äußerst vergnügliche, rhythmusbetonte Burleske.
Franz Schubert (1797 – 1828) hat mit seinem 1816 entstandenen Rondo für Violine und Streicher D 438 ein ausgesprochen populäres, eingängiges Werk geschaffen, das jedoch zu seinen Lebzeiten unveröffentlicht blieb und erst 1897 veröffentlicht wurde. Das Duo Matschke Kakutia spielt das Werk in einer Bearbeitung für Violine und Klavier. Nach einer langsamen Einleitung in Haydn'scher Manier beginnt das eigentliche Rondo mit seinem ausgesprochen tänzerischen, schwungvollen Thema, das stilistisch sehr an die „Unterhaltungsmusik“ Mozarts - Tänze. Serenaden, Divertimenti - erinnert.
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) nannte den Zyklus von sechs Violinsonaten KV 301 – 306 sein „Opus 1“. Er war offenbar sehr zufrieden mit diesen Kompositionen. Der Zyklus entstand in einer seiner glücklichsten Lebensphasen während seiner Reise nach Mannheim an den kurpfälzischen Hof und anschließend nach Paris, die er - ohne den immerwährend gängelnden Vater Leopold - von Oktober 1777 bis Sommer 1778 unternahm. Überdies lernte er in Mannheim seine erste große Liebe Aloysia Weber kennen, die Schwester seiner späteren Frau Constanze. Reclams Kammermusikführer charakterisiert diese Sonaten zu recht als „ungemein farbig, phantasievoll und voller sprühender Spielfreude“. Mozart gab diesen Sonaten zwar den traditionellen Titel „Sonaten für Cembalo oder Klavier mit Violinbegleitung“. Aber er bezeichnete sie doch auch als Klavierduette mit Violine und hob damit die gleichberechtigte Partnerschaft beider Instrumente hervor. Im ersten Satz des zweisätzigen Werks stellt die Violine das Hauptthema vor, das vom Klavier wiederholt wird. Es folgt ein von Ideenreichtum sprühender Kranz von Nebenthemen, die kunstvoll variiert werden und schließlich in eine Reprise münden. Besonders reizvoll ist der nach Art eines Menuetts gestaltete zweite Satz mit einem elegischen Mittelteil. Ein Werk, das pure Lebensfreude verströmt.
Die Violinsonate Nr. 5 op. 24 von Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) entstand 1800/1801. Sie ist neben der Sonate Nr. 9 op. 47 „Kreutzersonate“ die wohl bekannteste unter den zehn Violinsonaten Beethovens. Beethoven nannte seine Violinsonaten „Sonaten für Pianoforte und Violine“ und folgte damit - wie Mozart - der traditionellen Bezeichnung, die der nach der Barockzeit einsetzenden historischen Entwicklung als Klaviersonate mit Violinbegleitung entsprach. Mit der heiteren „Frühlingssonate“ op. 24 vollzog der Komponist allerdings eine Hinwendung zum von ihm so bezeichneten „neuen Stil“, der sich an der symphonischen Form orientiert. Das zeigt sich beispielsweise an der erstmals verwendeten Viersätzigkeit, im vergleichsweise breit angelegten Aufbau der Ecksätze und in der ausdifferenzierten thematischen Verarbeitung in Durchführung und Reprise.
Die 1979 in Tiflis/Georgien geborene Violinistin Anna Kakutia studierte ab 1997 am Konservatorium ihrer Geburtsstadt und ab 1998 an der Musikhochschule München in der Klasse von Professor Ernö Sebestyén. 2005 schloss Anna Kakutia ihr Studium mit dem Meisterklassendiplom ab. Noch zu Studienzeiten in Tiflis zeichnete die georgische Regierung Anna Kakutia mit einem Stipendium aus, zudem wurde sie Mitglied des Staatlichen Kammerorchesters von Georgien. Im nationalen Musikwettbewerb zählte sie zu den Preisträgern. Sie war die erste von der Friedrich-Naumann-Stiftung geförderte Musikerin und erhielt 2021 ein Stipendium des Deutschen Musikfonds. Nachhaltige Eindrücke sammelte Anna Kakutia als Mitglied des Akademieorchesters des Luzern Festivals unter Leitung von Pierre Boulez. Neben klassischen Werken setzt sie sich für zeitgenössische Musik ein und arbeitet mit renommierten Komponisten zusammen. Neben zahlreichen Rundfunkaufnahmen erschienen 2017 und 2022 CD-Einspielungen beim Label NEOS und bei der Sheva Classic Collection INEDITA.
Die Pianistin Marita Matschke studierte an der Münchner Musikhochschule bei Ludwig Hoffmann, Margarita Höhenrieder und Ayami Ikeba und schloss mit dem künstlerischen Diplom ab. Es folgten Aufbaustudien in Augsburg und Graz sowie zahlreiche Meisterkurse. Beim internationalen Klavierwettbewerb in Finale Ligure/ Italien wurde sie als jüngste Finalistin mit der Goldmedaille ausgezeichnet und erhielt den Siegfried-Gschwilm-Preis Augsburg. Sie war Stipendiatin der Yehudi-Menuhin-Förderung „live music now". Sie gibt Klavierabende, tritt als Solistin mit Orchester auf und spielt in verschiedenen Kammermusikformationen. An der Hochschule für Musik und Theater in Stuttgart war Marita Matschke Lehrbeauftragte für Opernkorrepetition. Beim Bayerischen Rundfunk hat sie mehrere Aufnahmen eingespielt.
Lomäus Barthaar – die Maus mit dem längsten Barthaar der Welt mit dem Autor und Musiker Andy Kuhn
Das Kulturforum München-West veranstaltet in Kooperation mit der Stadtbibliothek Pasing zum Welttag des Buches um 16 Uhr eine Lesung für Jung und Alt mit dem Autor und Schlagzeuger Andy Kuhn. 1995 erklärte die UNESCO den 23. April zum „Welttag des Buches“, seit 1996 wird er auch in Deutschland gefeiert. Die Veranstaltung ist explizit zum Mitmachen, Kuhn bringt seinen großen und vor allem kleinen Zuhörern alle (un-) möglichen Percussioninstrumente mit. Im Mittelpunkt steht die Maus Lomäus Barthaar. Die Kinder und Erwachsenen helfen, das drohende Gewitter im Mäusedorf Maushausen zu vertonen und überlegen gemeinsam, welches Instrument zu welchem Waldtier passen könnte. Heraus kommt ein großer Spaß für alle und eine Klangcollage, die das Anderssein zelebriert. Lomäus ist zwar anders als alle anderen Mäuse, aber genau das ist es, was ihn so besonders macht, nicht nur sein längstes Barthaar. Die Illustrationen sind von Stefanie Weber.
Für Kinder ab 3 Jahren, Dauer etwa eine Stunde. Der Eintritt ist frei, Anmeldung erbeten bei der Stadtbibliothek: Persönlich vor Ort, telefonisch unter 089 233 372 65 oder per E-Mail an stb.pasing.kult@muenchen.de“. Oder beim Kulturforum:einladungen@kulturforum-mwest.de.
Lomäus Barthaar ist eine ganz besondere Maus. Er wohnt im Mäusedorf Maushausen im Zirbenwald in einem runden bunten Häuschen, seinem „Mausoleum“, das eine Kokosnuss als Dach hat und einen bunten schiefen Regenbogenzaun drum herum. Und sein bester Freund ist nicht etwa eine Maus, sondern ein Igel, ein Wanderigel um genau zu sein. All das findet der Mäusemeister des Dorfes irgendwie merkwürdig und nicht in Ordnung …
Ein liebevolles Kinderbuch mit einer schönen Geschichte über das Andersein.
Was hat der sympathische Mäusebursche Lomäus Barthaar in der Geschichte von Andy Kuhn, was andere Helden aus den vielfältig gefächerten Angeboten zum Thema „Irgendwie anders“ nicht haben? Ist es nur das überlange Barthaar?
Nein, es ist der Umgang mit der Anderssein. Lomäus leidet nicht darunter, einer allgemeinen Vorstellung von Konformität nicht zu entsprechen, wie manch anderer sogenannter „Außenseiter“, sondern ruht zufrieden in seiner Verschiedenheit, ummantelt sich genießerisch mit seiner kreativen, individualistischen Wohlfühl-Welt. Diese hält er freundschaftlich offen für all die neugierigen Kinder, die sich an der Länge seines Barthaares freuen und für andere Gesellen, wie den Igel, der eine andere Sichtweise auf die Welt hat und durch sein fehlendes „Mäusemaß“ im wahrsten Sinne des Wortes schon mal bei anderen anstößt.
Die Geschichten sind ideal zum Vorlesen für Mädchen und Jungen ab etwa 3 Jahren. Sie vermitteln wichtige Werte und regen die Fantasie an, stärken das Selbstvertrauen der Kinder, regen die Fantasie an. Liebevoll illustriert von Stefanie Weber.
Es gibt ein weiteres Lomäus-Buch von Kuhn und Weber: „Mausige Weihnachten“:
Lomäus liebt Weihnachten mehr als alles andere. Und so will er auch seinem besten Freund, dem Wanderigel Lothar Stachelbart, der jedes Jahr an Weihnachten kurz aus seinem Winterschlaf erwacht, etwas Festtagsstimmung in seinen Bau bringen. Doch auf der Reise durch den Winterwald wird Lomäus von einem Schneesturm überrascht und findet Zuflucht bei unerwarteten neuen Freunden…
Am Mittwoch, dem 8. Mai 2024 findet als Auftakt des Weinfestes der Südlichen Weinstraße auf Schloss Blutenburg der beliebte „Abend der Vereine“ statt. Ab 18.00 Uhr haben die Mitglieder der örtlichen Vereine die Möglichkeit unter sich im Schlosshof zu feiern. Wir hoffen, Sie sind auch mit dabei, das Kulturforum hat zwei Tische reserviert.
Damit nur Vereinsmitglieder und Gäste Zutritt haben und gemütlich miteinander feiern können, werden Eintrittskarten zum Preis von 2.00 € verkauft; der Betrag wird beim Weinkauf angerechnet. Bitte sagen Sie deshalb am Eingang, dass Sie Mitglied/Gast des Kulturforums sind.
Wir freuen uns auf ein Glas Wein und anregende Gespräche mit Ihnen in der Blutenburg!
Foto: Angela Scheibe-Jaeger
Bayern und Pfalz, Gott erhalt's! Seit über 30 Jahren wird in der Blutenburg ein Fest der Freude, Geselligkeit und guten Laune gefeiert. Genießen Sie bereits am Mittwoch beim Vereinsabend die einzigartige Atmosphäre von Schloss Blutenburg, ehe am Donnerstag (Christi Himmelfahrt), die Massen in den Schlosshof strömen. Lassen Sie sich verwöhnen mit feinen Pfälzer Weinen, prickelnden Winzersekten, edlen Obstbränden und herzhaften regionaltypischen Speisen. Und freuen Sie sich darauf, sich in lockerer Stimmung mit Mitgliedern des Kulturforums auszutauschen.
Wir reservieren zwei Tische im hinteren Teil des Schlosshofes.
Das Weinfest geht dann von Donnerstag (11-22 Uhr) bis Sonntag (11 bis 20 Uhr).
Klavierwerkstatt Kontrapunkt, Dorfstr. 39 (hinter dem Alten Wirt).
Das Ensemble Isura spielt das Klavierquintett op. 44 von Robert Schumann und das Klavierquartett op. 25 von Johannes Brahms
Kammermusik für Klavierquartett, also Klavier und Streichtrio, gab es schon in der Vorklassik und Klassik, z. B. die Klavierquartette von Beethoven und Mozart. Bei den Klavierquintetten mit der Besetzung Klavier und Streichquartett sieht es dagegen anders aus. Hier haben nur Louis Ferdinand Prinz von Preussen und Boccherini kompositorische Spuren hinterlassen, dazu Schubert mit dem „Forellenquintett“. Die große Zeit des Klavierquintetts begann erst in der späteren Romantik, genau genommen am 8. Januar 1843, als im Leipziger Gewandhaus das Klavierquintett op. 44 von Robert Schumann mit seiner Ehefrau Clara am Klavier aus der Taufe gehoben wurde. Von da an etablierte sich die Gattung des Klavierquintetts im Musikbetrieb, und in ihrem Gefolge erlebte auch das Genre des Klavierquartetts einen neuen Höhenflug. So komponierte Johannes Brahms ab 1863 neben seinem Klavierquintett drei Klavierquartette. Schon das erste dieser Quartette des Protegées und Seelenverwandten von Robert und Clara Schumann, das Klavierquartett op. 25, ist ein wahres Juwel der romantischen Kammermusik.
Das Ensemble Isura, bestehend aus Mitgliedern des Bayerischen Staatsorchesters und dem international gefragten Konzertpianisten Dmitri Vinnik, hat beide Leuchtturm-Kompositionen romantischer Kammermusik in sein Programm aufgenommen. Freuen Sie sich auf diesen außergewöhnlichen Konzertabend!
Eintritt: € 25, für Mitglieder € 20, für Schüler/Studierende bis 30 J. € 5. Verbindliche Anmeldung unter info@kammermusik-pasing.de
Robert Schumann (1810 – 1856) schrieb am 23. September 1842 in sein „Haushaltsbuch“: Anflug zu einem Quintett. Am 28. April 1842 vermeldet das „Haushaltsbuch“: Ziemlich fertig mit dem Quintett. In sage und schreibe fünf Tagen hatte er das Klavierquintett op. 44 Es-Dur vollständig skizziert! Am 12. Oktober notierte er: Mein Quintett fertig aufgeschrieben, und Ehefrau Clara jubelte im Ehetagebuch: Er hat ziemlich ein Quintett vollendet, das mir nach dem, was ich erlauscht, wieder herrlich scheint, ein Werk voll Kraft und Frische! Schumann muss sich in einem wahren Schaffensrausch befunden haben. Gewidmet hat er das Klavierquintett nicht, wie ursprünglich vorgesehen, der Großherzogin von Sachsen-Weimar, sondern seiner Frau Clara.
Heute würde man Schumann als Nerd bezeichnen, als Mensch, der sich exzessiv auf eine bestimmte geistige Herausforderung stürzt. Denn er widmete sich in seinen besten Komponistenjahren bis zur Erschöpfung ein und derselben musikalischen Gattung und wandte sich dann erst dem nächsten Genre zu. So schrieb er bis 1840 fast nur Werke für Klavier; das Jahr 1840 wurde zu seinem „Liederjahr“, es folgte 1841 das Jahr der Symphonien und 1842 das der Kammermusik.
Das Klavierquintett op. 44 vereinigt in unglaublicher Fülle kraftvolle Themen und hochgestimmte enthusiastische Aufschwünge mit zärtlich-schwärmerischen Passagen, dramatische Ausbrüche mit tragischen Abstürzen, Glückseligkeit mit Trauer. Dabei bleibt die Struktur in Aufbau und Verarbeitung des musikalischen Materials stets klar und fasslich. So wird im 1. Satz das triumphal vorwärtsdrängende Hauptthema sogleich lyrisch umgebogen. Das zweite Thema gestaltet der Komponist als träumerischen Dialog zwischen Cello und Bratsche, dem zu Beginn der Durchführung ein düsterer Abstieg folgt, ehe sich das kraftvolle Hauptthema wieder durchsetzt. Im 2. Satz, einem ergreifenden Trauermarsch, spielt sich für den Schumann-Verehrer Tschaikowsky eine „ganze Tragödie“ ab. Die Düsternis wird unterbrochen vom zärtlich-wehmütigen Seitenthema, das sogleich von einem hochdramatischen Ausbruch bekämpft wird - ein Einfall, der auf den Rat des Freundes Mendelssohn zurückgeht. Das Scherzo ist ein Perpetuum mobile von auf- und absteigenden Tonleitern - und zugleich ein rhythmisches Vexierspiel - mit zwei schlichten, volksliedhaften Trios. Dem zweiten Trio hört man deutlich an, dass es auf Anregung Mendelssohns eingefügt wurde. Im Finalsatz verknüpft Schumann das tänzerische Hauptthema mit Themenmaterial des 1. Satzes, bis schließlich eine Doppelfuge über beide Themen das Quintett triumphal beendet.
Das Klavierquartett Nr. 1 g-Moll op. 25 von Johannes Brahms (1833 – 1897) ist trotz seiner kammermusikalischen Besetzung ein Monumentalwerk, nicht nur wegen des symphonischen Ausmaßes, sondern auch wegen der „thematischen Vereinheitlichung durch Motivvariationen“ (Reclam) durch alle vier Sätze hindurch. Aber es ist auch eine Feier des Exzesses in seinem Finalsatz, der in einem rauschhaften Tanztaumel alla Zingarese endet. Diesen Ausbruch in die Welt der volkstümlichen sogenannten Zigeunermusik hatte das Publikum bei der Uraufführung 1861 in Hamburg nicht erwartet, so dass die Resonanz trotz der Mitwirkung von Clara Schumann am Klavier verhalten blieb, wogegen die vom ungarischen Csárdás begeisterten Wiener das Werk ein Jahr später enthusiastisch feierten. Der Ungar Joseph Joachim, berühmter Geiger, lebenslanger Freund und enger musikalischer Ratgeber von Brahms, der soeben ein Violinkonzert im ungarischen Stil komponiert hatte, räumte neidlos ein: „Mit dem Finale hast Du mir auf meinem eigenen Territorium eine ganz tüchtige Schlappe versetzt“. Der symphonische Zuschnitt des Klavierquartetts veranlasste Arnold Schönberg nicht nur zu dem Bonmot, das Werk sei Brahms' „Fünfte Symphonie“, sondern - auf Anregung Otto Klemperers - auch zu einer hörenswerten Bearbeitung des Werks für großes Orchester.
Arnold Schönberg bedachte das monumentale, lakonische Hauptthema des 1. Satzes mit der Bemerkung: „Leider nicht von mir!“ Mit seiner absteigenden Intervall-Linie liefert es die Bausteine für die zwei sehnsuchtsvollen Seitenthemen, die von Cello und Bratsche vorgestellt werden. Joseph Joachim erkannte schon in diesem Satz ungarische Charakteristik, die sich für den unbefangenen Hörer allerdings hinter der Variationskunst des Komponisten verbirgt. Der 2. Satz „Intermezzo“ ist ein verhaltenes, leicht melancholisches Zwischenspiel mit einem unruhig dahin huschenden Mittelteil, „kapriziös und fahl zugleich“ (W. Niemann). Der ergreifend schöne 3. Satz beginnt mit einem schlichten, schwärmerischen Hauptthema, das nach dramatischer Steigerung in ein rhythmisch-tänzerisches Seitenthema übergeht und sich in eine majestätische Polonaise verwandelt. Raffinierte harmonische Brechungen leiten zur Reprise über. Im abschließenden Rondo alla Zingarese zieht Brahms alle Register mitreißender „Zigeunermusik“: schmachtende und schwungvolle Melodien, mitreißende Rhythmen, effektvolle Rubati, ausgreifende Ornamente, Bordunklänge, Accellerandi, Unisono-Passagen - und ein Klavier, das ein Zymbal (Hackbrett) perfekt imitiert. Das Werk endet mit einem rauschhaften Taumel nach Art eines Csárdás.
Das Ensemble Isura spielt in der Besetzung Dmitri Vinnik, Klavier David Schultheiss, Violine Rita Kunert, Violine Clemens Gordon, Viola Roswitha Timm, Violoncello
Als nächsten Gast beim Kulturstammtisch haben wir Anne Holler-Kuthe, Vorständin und Geschäftsführerin bei musica femina münchen e. V. eingeladen. Sie stellt die Arbeit des Vereins mfm vor, der sich für eine höhere Sichtbarkeit von Komponistinnen und für deren selbstbewussten Berufsstand engagiert. Er vertritt ihre Interessen, bringt ihre Musik zum Klingen und macht gezielt auf ihre Leistungen aufmerksam. Ziel des Vereins ist es, den Anteil von Komponistinnen – aus Vergangenheit und Gegenwart – im Musikleben bekannt und ihre Werke einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. „Musik von Frauen soll im etablierten Konzertbetrieb gleichberechtigt neben der Musik von Männern gespielt werden“, so die Forderung. „Förderung und Präsenz von Komponistinnen in Konzertleben und Musikkultur im Münchener Raum“, das ist der Grundsatz. “Wenn niemand sich um die Werke von Komponistinnen kümmert, sie ausgräbt, einstudiert und aufführt, nehmen wir das eben selbst in die Hand!”, so lautete die Gründungsidee. “Und sie komponieren, dirigieren doch!”. 1987 beschlossen Münchner Musikerinnen und Journalistinnen, auf die prekäre Situation von Musik schaffenden Frauen aufmerksam zu machen. 1989 wurde dieser Zusammenschluss zum eingetragenen Verein. Bis heute befinden sich Musikwissenschaftlerinnen, eine Dirigentin, ausübende Musikerinnen und weitere organisatorische Fachfrauen in Vorstand und Beirat. mfm stellt besonders Komponistinnen, Instrumentalistinnen und Sängerinnen, Dirigentinnen und Musikwissenschaftlerinnen vor, die bei musica femina münchen Vereinsmitglieder sind.
Beginn ist um 19 Uhr, wir sind im Alten Wirt von Obermenzing, in der Kirchenstube. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, Gäste sind willkommen. Der Eintritt ist frei.
Komponistinnen gehören zur Musik so selbstverständlich wie Komponisten. Sie leisten ihren wesentlichen Beitrag zur Musikkultur. Die lange Zeit unterdrückte oder zurückgedrängte Rolle der Frau als Komponistin hat allerdings dazu geführt, dass Werke von Komponistinnen nicht gleichermaßen im Licht der Öffentlichkeit stehen, wie das bei ihren Kollegen der Fall ist. Der Verein hat das Ziel, Komponistinnen der Vergangenheit ans Licht zu holen und Komponistinnen der Gegenwart in ihrer Arbeit zu unterstützen und ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken – und zwar so lange, bis die Musik von Frauen im etablierten Konzertbetrieb gleichberechtigt neben der Musik von Männern gespielt wird. musica femina münchen bietet wertvolle Kontakte und Informationen für MusikerInnen und leistet Öffentlichkeitsarbeit für Frauen in der Musik. 1995 gründete sich aus der ehrenamtlichen Arbeit von mfm das Komponistinnen-Archiv München (KAM). Darin wurden alle erreichbaren Daten über Komponistinnen und die Fundorte ihrer Werke in München (Noten, Biographisches, Tonträger, Bilder, Programmhefte) aus den mfm-Beständen sowie aus den Münchner Bibliotheken erfasst. Seit 2003 vergibt musica femina münchen (mfm) im zweijährigen Rhythmus Kompositionsaufträge an zeitgenössische Komponistinnen. 2013 beging der Verein seine 25-Jahr-Feier im Münchner Gasteig mit vier Uraufführungen.
Am Donnerstag, 6. Juni, lädt das Kulturforum München-West zu einem Künstler-Dialog ins Ebenböckhaus. Dabei findet ein wechselseitiges Interview statt, bei dem Sinda Dimroth, Jahrgang 1947, und Martin Blumöhr, Jahrgang 1981, über ihr Künstlerleben berichten. Die Malerin, Bildhauerin und Autorin Sinda Dimroth wird aus ihrem zuletzt erschienenen Buch "Die Kunst ist das Einzige, was bleibt" vortragen. „Ich lese den kurzen Text zur Metaphysik und Ästhetik in der Kunst der Moderne, anschließend wird Martin mich zu meinem Lebensweg als Künstlerin befragen.“ Der Maler und Graffiti-Künstler Martin Blumöhr zeigt Lichtbilder von seinen neuesten Arbeiten sowie einen kurzen Ausschnitt aus der Filmdokumentation „Tunnelblick“. Danach beantwortet er Fragen zu seinen Erlebnissen und Erfahrungen, die er mit Kunst im öffentlichen Raum gemacht hat. Bei einem Glas Wein, gibt es anschließen die Möglichkeit, mit den beiden Künstlern aus Pasing ins Gespräch zu kommen.
Ebenböckhaus, Ebenböckstraße 13 in München-Pasing. Der Eintritt beträgt 12 € für Mitglieder, 15 € für Nichtmitglieder. Anmeldungen bitte unter einladungen@kulturforum-mwest.de.
Die Künstlerin und Autorin Sinda Dimroth ist nach zahlreichen Auslandsaufenthalten 2006 nach München zurückgekehrt. Sie wurde für ihre Bilder und Skulpturen, mit diversen Kunstpreisen geehrt, 2023 erhielt sie den Seerosenpreis. Ihr erstes Buch „Das große Verschweigen“, beschreibt das Aufwachsen des Jungen Heinrich im Heiligen Gral, dann seine Erlebnisse im Polen-Frankreich und Russlandfeldzug, die Kriegsgefangenschaft und Nachkriegszeit in München-Pasing. „Die Kunst ist das Einzige, was bleibt“, ist ebenfalls ein biografischer Roman und beschreibt das Leben des Kunstsammlers Hermann Bode, der mit Ilse Beindorff, einer Pelikanerbin, verheiratet war. Der Verkauf seiner bedeutenden Sammlung liest sich wie ein Kriminalroman.
Beim „Public Viewing“ gestaltet Martin Blumöhr großformatige Wandmalereien, für die er weit über München hinaus bekannt geworden ist. Viele kennen seine Tunnelbemalungen etwa in Pasing, Giesing und Neuhausen. Der Künstler hat zahlreiche Unterführungen sowie Hauswände gestaltet und nimmt dabei Bezug auf den jeweiligen Ort. Er lässt architektonische, politische und kulturelle Besonderheiten in seine Arbeiten einfließen. Ein Beispiel ist „Randbreite“ in Pasing. Der Künstler sucht bewusst den Dialog mit den Passanten und verarbeitet ihre Anregungen in den spontan und ohne Vorzeichnung entstehenden Werken. Im letzten Jahr, wurden Martin Blumöhr‘s Bilder als spektakuläre Lichtinstallationen am Münchner Siegestor gezeigt. Gemeinsam mit Tobias Krug kuratiert er das neue Kunstforum München, organisiert zahlreiche Events und vermag es, sein Publikum zu begeistern. 2015 erhielt er den Knödelorden für Zivilcourage und Kunst im öffentlichen Raum. 2017 folgte der Pasinger Kunst- und Kulturpreis.
Wer sich als eingefleischter Klassik- und Kammermusikfan fragt „Wer war Carl Reinecke?“, ist nicht allein und offenbart schon gar nicht eine Bildungslücke. Denn Carl Reinecke (1824 - 1910) - international gefeierter Pianist, unglaublich produktiver Komponist, über Jahrzehnte hinweg Gewandhauskapellmeister in Leipzig, Professor am dortigen Konservatorium und Musikschriftsteller - ist einer der zu Unrecht am Gründlichsten vergessenen Komponisten der Romantik. Dies ändert sich allmählich in unseren Tagen, und daran haben die Künstler des Konzertabends am 21. Juni 2024 maßgebenden Anteil. Sie sind nicht nur hochgelobte Ausnahmemusiker und Musikpädagogen, sondern haben als Duo mit ihren Einspielungen der Cellosonaten von Ludwig van Beethoven und Carl Reinecke die Kritik grenzenlos begeistert. Lassen Sie sich dieses „einzigartige Hörerlebnis“ (Classic.com) nicht entgehen!
Das Programm des Abends
Ludwig van Beethoven, Sonate Nr. 4 C-Dur, op. 102/1 Carl Reinecke, Sonate Nr. 3 G-Dur, op. 238 „Den Manen Brahms“ Johannes Brahms, Sonate Nr. 2 F-Dur, op. 99
würdigt die Stellung Reineckes als Bindeglied zwischen früher und später Romantik. Es beginnt mit Beethovens vorletzter Cellosonate, die in mancherlei Hinsicht als Vorbotin der Romantik gesehen werden kann, und schließt mit der großartigen zweiten und letzten Cellosonate von Brahms, einem seiner schönsten Spätwerke. Beethoven und Brahms umarmen also den Jubilar Reinecke musikalisch. Eintritt: € 25, für Mitglieder € 20, für Schüler/Studierende bis 30 J. € 5. Verbindliche Anmeldung unter info@kammermusik-pasing.de
Carl Reinecke (1824 - 1910) wuchs im damals dänischen Altona als Sohn eines Musiklehrers in beengten wirtschaftlichen Verhältnissen auf. Er besuchte die Armenschule und erhielt bereits mit sechs Jahren Klavier- und Violinunterricht bei seinem strengen, und, wie wir heute sagen würden, autoritären Vater. Später beklagte er seine „Erziehung zur Willenlosigkeit“. Mit 11 Jahren debütierte er als Pianist, mit 15 veröffentlichte der seine erste Komposition. Ein Stipendium des dänischen Königs ermöglichte ihm 1843 bis 1846 einen Studienaufenthalt in Leipzig bei Mendelssohn und Schumann. Auf eine einjährige Anstellung als dänischer Hofpianist folgten musikalische Wanderjahre, die ihn als Dirigent nach Bremen, als Klavierdozent an das Kölner Konservatorium, als Kapellmeister nach Barmen, als Musikdirektor nach Breslau und schließlich zurück nach Leipzig führten. In dieser Zeit lernte er Franz Liszt und auf dessen Empfehlung Hector Berlioz persönlich kennen. Die Stellung seines Lebens erlangte er 1860, als er Gewandhauskapellmeister wurde – eine Position, die er bis 1895 innehatte. Daneben war er am Leipziger Konservatorium als Kompositionslehrer tätig, ab 1885 als Professor und von 1897 bis 1902 als dessen Direktor.
Seine Bescheidenheit und seine Selbstzweifel machten eine Existenz als Tastenlöwe, Stardirigent oder komponierender Exzentriker unmöglich. Allerdings ließ selbst Franz Liszt seine Tochter in Paris von Reinecke unterrichten, und Hans Christian Andersen pries den Pianisten Reineck in einem Gedicht. Für seine herausragenden Fähigkeiten als Dirigent sprechen die schier unfassbar lange Amtszeit als Chefdirigent des Gewandhausorchesters und nicht zuletzt der Umstand, dass ihm Brahms die Uraufführung seines Deutschen Requiems anvertraute.
Reinicke war Kompositionslehrer beispielsweise von Max Bruch, Edvard Grieg, Frederick Delius und Isaak Albéniz. Er sah sich als Bewahrer und Vollender der musikalischen deutschen Romantik mit seinen Mentoren und Fixsternen Mendelssohn und Schumann. Den Neutönern um Liszt, Wagner, Berlioz und auch Bruckner stand er ablehnend gegenüber und bildete so im Gefolge von Brahms und Rheinberger den konservativen Gegenpol zur „Neudeutschen Schule“. Das Œvre des Vaters von neun Kindern umfasst unglaubliche 288 Opuszahlen - Opern, Oratorien, Sinfonien, Instrumentalkonzerte, Kammermusik und Lieder. Sein unerschöpflicher Einfallsreichtum, seine melodische Kreativität, seine dynamische Gestaltungskraft und seine handwerkliche Perfektion heben ihn „turmhoch über den Durchschnitt der Zeit“ (Walter Zielke). Dennoch ließ er sich in schier grenzenloser Bescheidenheit im Gespräch zu der Bemerkung hinreißen, er werde - bei einem Vergleich mit Schumann - nicht dagegen opponieren, wenn man ihn einen Epigonen nenne. Welch ein bewundernswerter Epigone!
Carl Reinecke widmete seine im Todesjahr von Johannes Brahms 1897 entstandene dritte Cellosonate op. 238 den Manen, also dem Gedenken des eben verstorbenen Komponisten. Das dreisätzige Werk ist eine melodieselige, wehmütige bis trotzig aufbegehrende Hommage an den verehrten Toten, die bei aller Eigenständigkeit dem Geist, Stil und emotionalem Ausdruck von dessen Kompositionen verblüffend nahekommt.
Beethoven bezeichnete seine1815 entstandenen Cellosonate C-Dur op. 102 Nr. 1 im Autograph als „Freje Sonate“. Der Komponist beschäftigte sich in dieser Zeit intensiv mit Johann Sebastian Bachs Musik. Das Werk ließ viele zeitgenössischen Zuhörer ratlos zurück: Wie andere Spätwerke des Komponisten weicht sie in formaler Hinsicht von überkommenen Formen ab; sie besteht aus lediglich zwei Sätzen mit jeweils einer langsamen Einleitung. Die Themen in den Allegro-Teilen erscheinen lakonisch verkürzt, brechen ab oder wirken wie Überleitungen, martialische Unisono-Passagen werden durch ariose Elemente abgelöst, die Verarbeitung der Themen mündet immer wieder in einen Schlagabtausch zwischen beiden Instrumenten, lastend-brütende Übergänge werden abgelöst durch kontrapunktische Elemente, vor allem im abschließenden Allegro vivace des zweiten Satzes, der mit einem wilden, hochvirtuosen Fugato in Rondoform seinem abrupten Ende entgegen stürmt. Der Mannheimer Kapellmeister Michael Frey schrieb nach der Uraufführung 1815 in sein Tagebuch, die Cellosonaten op. 102 Nr. 1 und 2 seien „ohnmöglich (zu) verstehen“. In der Musikalischen Zeitung Berlin war dagegen 1824 zu lesen, das Finale der Cellosonate Nr. 4 sei „ganz dem großen Genie würdig“.
Brahms komponierte seine Cellosonate Nr. 2 F-Dur op. 99 im Jahr 1886 – eine viersätzige Sonate voller Leidenschaft und schmerzvoller Expressivität, aber versöhnlichem Ende. Er schrieb sie nach eigenem Bekunden „in Erwartung einer geliebten Freundin“, vielleicht der Sängerin Hermine Spieß, die der Komponist Gerüchten zufolge heiraten wollte – was diese entschieden ablehnte. Auf den leidenschaftlich drängenden Eingangssatz folgt der emotionale Höhepunkt der Sonate, ein tief bewegendes Adagio affetuoso mit einer wunderbaren einleitenden Kantilene, gefolgt von einem kontrapunktierenden Pizzicato-Thema, das sogleich in einen akkordgestützten melodiösen Mittelteil übergeht und im Nachspiel Schumanns Lied „Nun hast Du mir den ersten Schmerz getan“ aus dem Zyklus „Frauenliebe und Leben“ zitiert. Auf das unruhige Scherzo strebt das Werk mit einem kurzen, heiter-gelösten rondoartigen Finalsatz seinem festlichen Schluss zu.
Der Cellist Manuel Fischer-Dieskau, Sohn der Sänger-Legende Dietrich Fischer-Dieskau, zählt ohne Zweifel zu den herausragenden Musikern seiner Generation. Seine Erfahrungen als Kammermusiker und Solist an der Seite von Künstlern wie Christian Zacharias, Katja & Marielle Labèque, Sabine Meyer, Viktoria Mullova, François Leleux, Reinhard Goebel oder Christoph Poppen u.v.m. machen ihn zu einem gefragten und begehrten Partner auf den internationalen Konzertpodien. Nach seinem Studium, u.a. bei Wolfgang Boettcher und Janos Starker, begann MFD seine berufliche Laufbahn als Cellist des international renommierten Cherubini-Quartetts. Er beschäftigt sich auch intensiv mit dem Spiel auf dem Barockcello und mit der historisch informierten Aufführungspraxis. Eine weitere Leidenschaft ist das Komponieren. MFD ist Professor für Violoncello und Kammermusik an der Johannes Gutenberg Universität in Mainz.
Die kanadische Pianistin Connie Shih gab im Alter von neun Jahren ihr Orchesterdebüt beim Seattle Symphony Orchestra mit Mendelssohns 1. Klavierkonzert. Neben internationalen Auftritten als Solistin konzertierte sie mit namhaften Orchestern in Kanada, den USA, Europa, Japan und China. Als Kammermusikpartnerin arbeitete sie mit Künstlern wie Isabelle Faust und Tabea Zimmermann zusammen. Connie Shih ist seit 2022 Professorin für Klavier- und Kammermusik am Mozarteum Salzburg und gibt Meisterkurse auf der ganzen Welt.
Mittwoch, 3. Juli 2024, 19:00 Uhr, Einlass ab 18:30 Uhr
Pasinger Fabrik, Kleine Bühne Park des Ebenböckhauses, Ebenböckstraße 11
Fotograf: Uwe Baumer
Der Chiemgauer Akkordeonist und Komponist Bernhard Kohlhauf begibt sich zusammen mit seiner Musikerkollegin Daniela Willert vom Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz auf Entdeckungsreise durch Europa.
Das in fast allen Erdteilen beheimatete Akkordeon spielt seit Jahrhunderten die wichtige Rolle des musikalischen Begleiters von Tanz und Gesang, dabei wird es oft unterstützt oder auch angeführt von einem anderen faszinierenden Instrument - der Geige.
Eintritt 18 €; Mitglieder 15 €; Schüler/Studenten 5 €;
Bei Regen findet Die Veranstaltung findet in der Pasinger Fabrik, Kleine Bühne statt. Regentelefon ab 16 Uhr: 0170-9350701
Auf einer fantastischen Tournee bereisen der Akkordeonist Bernhard Kohlhauf und die Geigerin Daniela Willert nahe und ferne Musiklandschaften Europas, um Menschen und ihre Volksmusiktraditionen aufzuspüren.
Das in fast allen Erdteilen beheimatete Akkordeon spielt seit Jahrhunderten die wichtige Rolle des musikalischen Begleiters von Tanz und Gesang, dabei wird es oft unterstützt oder auch angeführt von einem anderen faszinierenden Instrument - der Geige.
Der Chiemgauer Akkordeonist und Komponist Bernhard Kohlhauf ist mit der Musiktradition seiner Heimat aufgewachsen und interessierte sich seit seiner Kindheit für Volksmusik ferner Länder. Im neu kreierten Programm „Musica Popularis Europa“ begibt er sich zusammen mit seiner Musikerkollegin Daniela Willert vom Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz auf Entdeckungsreise durch Europa. Im kongenialen Duo beobachten Willert und Kohlhauf Volksmusikanten und Straßenmusiker in Paris und Neapel und entführen ihr Publikum in kleine Straßencafés und zu hitzigen Tanznächten in Stockholm und Budapest. Es ist also kein Wunder, dass diesem gleichermaßen vielgeliebten und verschmähten Zieh-Orgel-Kasten so viele unterschiedliche Klangfarben entlockt werden, je nachdem ob ein Pariser oder Sizilianer in die Tasten greift.
Bei seinen Gastspielen als Akkordeonist und Bühnenmusiker am Staatstheater am Gärtnerplatz haben sich die beiden Musiker kennen gelernt und spielen seither gemeinsam in mehreren Ensembles. Dazu zählen unter anderen das Kammerensemble Kohlhauf, das sich seit 2007 in der Besetzung Oboe, Violine, Akkordeon, Harfe und Kontrabass ausgesuchten und selbstarrangierten Barock- und Klassikwerken widmet und soeben sein Debütalbum „Festmusik“ herausgebracht hat.
Und auch im Tanzmusikensemble BOARITANGO mit Klarinette, Geige, Akkordeon und Bass spielen Daniela Willert und Bernhard Kohlhauf gemeinsam.
Abwechslungsreich, beseelt und voll harmonischer Frische verspricht der Abend voller Volks- und Tanzmusik mit charmanter Eigenmoderation zu werden.
Bleibt zu hoffen, dass die beiden Vollblutmusiker nach mitreißenden Tangos und Czardas ihre Gäste auch wieder zurück in die schöne oberbayerische Heimat bringen.
Mona Lisa, Pablo Picasso und Isadora Duncan im Paris am Beginn der Moderne.
Tom Hillenbrand liest aus seinem 2023 erschienenen Thriller Die Erfindung des Lächelns, einem großen Roman über den Raub des bekanntesten Gemäldes der Welt.
Tom Hillenbrand studierte Europapolitik, volontierte an der Holtzbrinck-Journalistenschule und war Redakteur bei SPIEGEL ONLINE. Seine Sachbücher und Romane – darunter die Thriller »Hologrammatica«, »Qube« und »Montecrypto« – haben sich bereits hunderttausende Male verkauft, sind in mehrere Sprachen übersetzt, wurden vielfach ausgezeichnet und stehen regelmäßig auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Hillenbrand lebt in München.
Bei schlechtem Wetter findet die Veranstaltung im Ebenböckhaus statt. Regentelefon ab 16 Uhr: 0170-9350701
Paris 1911: Commissaire Lenoir lebt in der aufregendsten Stadt der Welt – und bekommt den schwierigsten Auftrag, den er sich vorstellen kann: das Bild zu finden, das die Welt betört. Wen hat die Mona Lisa so sehr becirct, dass er nicht mehr ohne sie leben konnte? Auf seiner Jagd trifft der Ermittler auf den Maler Pablo Picasso und den Dichter Guillaume Apollinaire; die Ausdruckstänzerin Isadora Duncan und ihren Guru, den Satanisten Aleister Crowley; die Musiker Igor Strawinsky und Claude Debussy; die brutalen Anarchisten der Bonnot-Bande und Frankreichs größten Detektiv, Alphonse Bertillon, den »lebenden Sherlock Holmes«. Wer von ihnen ist in die Geschichte des verschwundenen Bildes verwickelt? Die Suche nach der Mona Lisa führt durch das Paris der ausgehenden Belle Epoque, durch Künstlercafés auf dem Montmartre, in die Opéra Garnier, zu dekadenten Grandes Fêtes im Bois de Boulogne und in absinthgetränkte Spelunken an der Place Pigalle. Dieser historische Roman ist gleichzeitig Detektivroman und Gemälde einer Ära, in der Paris das Zentrum der Welt war.
Hillenbrands Arbeiten wurden u.a. mit dem Kurd-Lasswitz-Preis, dem Glauser-Preis, dem Radio-Bremen-Krimipreis sowie dem deutschen Science Fiction Preis ausgezeichnet und stehen regelmäßig auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.
2011 erschien bei Kiepenheuer & Witsch Hillenbrands erster Roman Teufelsfrucht: Ein kulinarischer Krimi. Das Buch spielt im Gastromilieu. In den folgenden Jahren erschienen mit Rotes Gold, Letzte Ernte, Tödliche Oliven, Gefährliche Empfehlungen, Bittere Schokolade weitere Teile der Sternekoch-Xavier-Kieffer-Serie.
2013 begann Hillenbrand gemeinsam mit Konrad Lischka das Crowdfunding-Projekt Drachenväter, mit dem Ziel, eine illustrierte Kulturgeschichte des Pen-&-Paper-Rollenspielszu veröffentlichen. Die Autoren sammelten mit ihrer Kampagne über 20.000 Euro ein, das Buch erschien 2014.
2014 veröffentlichte Hillenbrand den Science-Fiction-Roman Drohnenland, einen Krimi, der sich mit Totalüberwachung und Prädiktion auseinandersetzt. Ende 2015 erschien mit Die Drohnen des Monsieur Leclerq eine Sammlung von Kolumnen aus der deutschen Ausgabe des Technologiemagazins Wired.
2016 veröffentlichte Hillenbrand den Roman Der Kaffeedieb, der sich mit Kryptologie, Briefüberwachung und der Informationsgesellschaft im Barock auseinandersetzt.
Der 2018 erschienene Science-Fiction Krimi Hologrammatica wurde 2019 zum besten deutschsprachigen Science-Fiction-Roman gewählt. Der Nachfolgeroman Qube erschien Anfang 2020.
Freitag, 21. Juni 2024 um 19 Uhr ist die Vernissage der Ausstellung in der Unterkirche von St. Raphael, Lechelstraße 52/Ecke Waldhornstraße, München-Hartmannshofen. Ausstellung vom 22.6. - 7.7.2024, geöffnet jeweils Samstag von 16 bis 18 Uhr und Sonntag von 15 bis 18 Uhr. Eintritt frei.
Mit dem Programm „A Tribute to … “ verneigen sich Katharina und Christian Gruber vor den größten weiblichen Sängerinnen und Songschreiberinnen der Genres Chanson, Swingjazz und Folk. Songs, die man mit großen Namen wie Ella Fitzgerald, Edith Piaf, Carole King oder Joni Mitchell verbindet, werden mit Leichtigkeit und Charme in feinsinnigen Arrangements für Gesang und Gitarre präsentiert.
Eintritt: € 18; ermäßigt für Mitglieder €15, für Schüler und Studierende bis 30J. € 5. Anmeldung erbeten unter: einladungen@kulturforum-mwest.deBei Regen fällt das Konzert aus.
Das Konzert ist leider bereits ausverkauft
Regentelefon am 09.07. ab 16 Uhr: 0170 9350701
Das Publikum erlebt im romantischen Ebenböckpark einen Streifzug durch Jahrzehnte zeitloser Musik, durch musikalische Welten, die inspirierend und wegweisend für Generationen von Musikerinnen und Musiker auf der ganzen Welt waren und bis heute sind. Dabei lassen Katharina und Christian Gruber die Interpretationen der großen Künstlerinnen im Hintergrund schwingen und nutzen gleichzeitig den Raum, den ein jeder dieser Songs bietet, ihre eigenen künstlerischen Impulse so einzubringen, dass authentische Versionen entstehen.
Nach dem Studium des Konzertfachs Querflöte in Karlsruhe und Paris absolvierte Katharina Gruber eine Ausbildung im Hauptfach Gesang der Fachrichtungen Rock/Pop und Jazz bei Max Neissendorfer an der Neuen Jazzschool München-Pasing, die sie mit Auszeichnung abschloss. Eine prägende Rolle in ihrer gesanglichen Entwicklung spielte nach Abschluss ihrer Ausbildung die Zusammenarbeit mit Mateusz Kabala (Aalto Musiktheater Essen). Ihre große Liebe zum Swingjazz findet außerdem Ausdruck in einem Swingjazz - Programm mit dem bekannten Jazzgitarristen Philipp Stauber, mit dem sie regelmäßig auftritt und Veranstaltungen umrahmt. Zwei Spanientourneen auf Einladung der Fundación Goethe führten Katharina Gruber im Jahr 2021 zu renommierten Spielstätten in Madrid, Barcelona und Málaga. Als extrem vielseitige Sängerin hat sie sich 2022/2023 mit großem Erfolg in einem gemeinsamen Projekt mit dem Kammerchor Landsberg als Mezzosopran-Solistin bei der Tangomesse „Misa a Buenos Aires. Misatango“ präsentiert.
Ihr Vater, der Gitarrist Christian Gruber, pflegt seit über 35 Jahren eine internationale Konzerttätigkeit im Gitarrenduo Gruber & Maklar, die ihn in fast alle Länder Europas sowie nach Mexiko, Chile, Martinique, Kanada, USA, Russland, Japan und Südkorea führte. Mehrmals war das Duo auf Einladung des Patrimonio Nacional in Kooperation mit der Fundación Goethe in Spanien zu Gast. Neben der Konstante des Gitarrenduos, nutzt Christian Gruber gerne die vielfältigen Möglichkeiten des Zusammenspiels mit anderen Musikern und Künstlern als Inspiration und Herausforderung zugleich. Das zeigt sich in grenzüberschreitenden Projekten wie etwa mit der Akkordeonistin Maria Reiter, dem Schauspieler Stefan Wilkening oder eben mit seiner Tochter Katharina.
Am Bergson Kunstkraftwerk 2, 81245 München (ehemals Rupert-Bodner-Str. 3); Anima Tagesbar
Foto: U. Turner
Lange hat die leerstehende Industrieruine der Zwanzigerjahre still und unbeachtet in Aubing gestanden … jetzt haben die Brüder Amberger (Firma Allguth) das mächtige denkmalgeschützte Bauwerk in etlichen Jahren zu einem multifunktionalen Kulturort entwickelt: mit der flächenmäßig größten Galerie Deutschlands für bildende Kunst, einem hochmodernen Konzertsaal, Restaurant, Bars und Biergarten. Und: die stark gefährdete Mopsfledermaus behält dort ihr Winterquartier. Noch ist nicht alles umgesetzt; aber wir werden einen guten Einblick in Geschichte des Bauwerks und die Pläne für das Kunstkraftwerk bekommen.
Lange hat die leerstehende Industrieruine der Zwanzigerjahre still und unbeachtet in Aubing gestanden, offiziell völlig ungenutzt, sich selbst überlassen. Nachdem schon lang keine Kohle mehr verbrannt wurde, heizten lediglich ab und an einige Jugendliche mit wilden, illegalen Techno-Raves dem Gemäuer ein und spürten dabei die ergreifende Atmosphäre dieses imposanten Lost Places. Im Jahr 2005 ent-deckten auch die Brüder Christian und Michael Amberger, Geschäftsführer der Firma Allguth, das mächtige Bauwerk und entwickelten rasch eine Vision:
Die verwahrloste Ruine soll zum kulturellen Hotspot, einem Ort der Inspiration und Begegnung werden! Hier soll es laut werden, bunt, kreativ und künstlerisch. Die ganze Stadt kann ab sofort neue kulturelle Energie aus dem über 100 Jahre alten ehemaligen Heizwerk schöpfen.
Auf dem Programm stehen verschiedenste Veranstaltungen von Hoch- bis Subkultur: Ausstellungen, Klassikkonzerte, Klavierabende, aber auch Partys, Theaterstücke für Familien sowie moderierte Gespräche zu zeitpolitischen Themen.
Mit der Einzelausstellung „Siloed Beings“ von Monira Al Qadiri, hat die Galerie König die Galerie im ehemaligen Heizwerks eröffnet.
Das erste klassische Solo-Konzert im Bergson wurde von Alexander Krichel mit Chopins „Trauersonate“ und „Moment musicaux“ von Rachmaninow bestritten. (von der Homepage)
Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln: S3 bis Langwied + Fußweg 700 m; Bus 157 bis Ilse-Fehling-Straße + Fußweg 700 m; Bus 143 bis Kronwinkler Straße + Fußweg 250 m
Das Insomnia Sextett Regensburg spielt Streichsextette von Korngold und Dvořák
Kirche St. Wolfgang, Obermenzing, Pippinger Str. 49a
Es gibt sehr wenige Kammermusikensembles, die auf Dauer in der Besetzung mit jeweils zwei Violinen, Bratschen und Celli musizieren. Eine dieser seltenen Formationen ist das Insomnia Sextett Regensburg. Es besteht aus sechs jungen Mitgliedern des Philharmonischen Orchesters Regensburg, die sich 2017 an ihrem Arbeitsplatz, dem Theater der Stadt, kennengelernt haben und durch die Liebe zur Kammermusik verbunden sind:
Yui Iwata-Skweres (Violine) Joana Weyland (Violine) Břetislav Hera (Viola) Matthias Rosenfelder (Viola) Tomasz Skweres (Violoncello) Arnold Thelemann (Violoncello)
Auf dem Programm des Konzerts in der letzten vollständig erhaltenen gotischen Dorfkirche Münchens stehen ein Werk eines frühvollendeten Genies der Wiener Musikszene in der Zeit der untergehenden Donaumonarchie, das Streichsextett D-Dur op. 10 von Erich Wolfgang Korngold, und ein Meisterstück eines böhmischen Komponisten der Romantik auf dem Sprung zum Weltruhm, das Streichsextett A-Dur op. 48 von Antonín Dvořák.
Eintritt: € 25, für Mitglieder € 20, für Schüler/Studierende bis 30 J. € 5. Verbindliche Anmeldung unter info@kammermusik-pasing.de
Erich Wolfgang Korngold (1897 – 1957) war ein echtes Wunderkind: Gustav Mahler bezeichnete den Zehnjährigen als Genie, Richard Strauss bewunderte „diesen jungen Erzmusikanten“, dessen Kompositionen ihn „mit Schrecken und Furcht erfüllten“. Mit zwölf komponierte er sein Klaviertrio op. 1, mit dreizehn erregte sein an der Wiener Hofoper aufgeführtes pantomimischen Ballett „Der Schneemann“ Aufsehen. 1917 komponierte er zwei Opern-Einakter, die Bruno Walter in München herausbrachte. Als Zwanzigjähriger landete er mit seiner Oper „Die tote Stadt“ einen Sensationserfolg, der binnen weniger Jahre an achtzig Theatern in aller Welt nachgespielt wurde. Wegen seiner jüdischen Herkunft angefeindet, folgte er einer Einladung von Max Reinhardt in die USA, um Mendelssohns Sommernachtstraum-Musik für den Film zu arrangieren – und wurde prompt von Warner Brothers unter Vertrag genommen. Als ebenso erfolgreicher wie innovativer Filmkomponist erhielt er zwei Oscars. Voller Sehnsucht nach Wiedererlangung seines früheren Lebens als klassischer Komponist kehrte er 1949 nach Wien zurück. Doch er galt in der klassischen Musikszene wegen seiner Filmkomponisten-Karriere als disqualifiziert, und die musikalische Avantgarde hatte sich von seinem spätromantischen, tonalen Stil abgewandt. Nach seiner endgültigen Rückkehr in die USA starb er enttäuscht und einsam als vergessenes Genie, das erst in jüngster Zeit eine Renaissance erlebt.
Das 1915 entstandene und zwei Jahre später publizierte Streichsextett op. 10 ist ein ungemein farbiges, vielseitiges Werk. Auf den ersten Satz mit seinen drei Themengruppen, seinen Aufschwüngen und Ausbrüchen folgt der träumerisch versponnene langsame Satz, der von melodiösen Cello-Passagen dominiert wird und an Schönbergs „Verklärte Nacht“ erinnert. Das folgende Intermezzo atmet Wiener Landler-Seligkeit mit Glissando- und Pizzicato-Passagen; Gustav Mahler und Richard Strauss lassen grüßen. Der Finalsatz ist eine virtuose Humoreske mit dahineilenden, hüpfenden und dahinhuschenden Fugato-Passagen und marschartigen Einschüben, ehe das Werk mit einem fröhlichen Aufschwung endet.
Antonín Dvořák (1841 – 1904) war das älteste von neun Kindern eines Gastwirts und Metzgers, dessen Leidenschaft allerdings der Musik galt und der später sein Geld als Zitherspieler verdiente. So erhielt er professionellen Orgelunterricht, spielte Bratsche, fing an zu komponieren und verdiente als junger Mann seinen Lebensunterhalt als Kaffeehausmusiker und in einem Privatorchester- dem späteren Orchester des Prager Nationaltheaters. Der Durchbruch als Komponist gelang ihm, als er unter nachdrücklicher Fürsprache von Johannes Brahms 1875 das österreichische Staatsstipendium erhielt und von seinem Förderer dem Verleger Fritz Simrock empfohlen wurde. Dies war der Beginn einer steilen Weltkarriere und einer lebenslangen Freundschaft zwischen den beiden Komponisten.
Mit dem 1878 entstandenen Streichsextett op. 48 begann die „böhmische Periode“ in der Kammermusik des Komponisten. Bis dahin hatte er sich als kompositorischer Autodidakt an der deutschen Romantik und vor allem am „Neutöner“ Richard Wagner orientiert, später am Kompositionsstil von Johannes Brahms. Nun wandte er sich den Musiktraditionen und -formen seiner böhmischen Heimat zu und bezeichnete sich auch selbst als „böhmischen Musikanten“. Vom Streichsextett op. 48 war Brahms begeistert: „Es ist unendlich schön. (…) Diese herrliche Erfindung, Frische und Klangschönheit“! Der erste Satz des Sextetts beginnt mit einem liedhaften Thema in einem breit dahinströmenden Fluss, aus dem sich schließlich das lebhaftere, tänzerische Nebenthema entwickelt. Die beiden Mittelsätze hat der Komponist mit den Bezeichnungen für slawische Volkslied- und Tanzsätze versehen: Die Bezeichnung des langsamen, mit „Dumka“ überschriebenen Satzes bezieht sich auf eine ursprünglich aus der Ukraine stammende traditionelle Tanzmelodie. Der zärtlich-wehmütige Charakter des Satzes, in dessen Zentrum ein verträumtes Wiegenlied steht, berührt unmittelbar. Der nachfolgende „Furiant“, ein schneller böhmischer Volkstanz mit einem lyrischen Trio und einem wilden Schluss-Accelerando, nimmt die Stelle eines Scherzos ein. Der Finalsatz beginnt mit einem Trauermarsch-Thema, das in fünf Variationen verarbeitet wird, ganz allmählich an Schwung gewinnt und schließlich in einer furiosen Stretta dem Ende des Werks zueilt.
Zur Namenswahl „Insomnia Sextett“ schreibt das Ensemble auf seiner Homepage: „Der Name ist durch die mittlerweile acht Ensemble-Kinder inspiriert, die uns zwar gelegentlich nachts wach-, aber niemals davon abhalten, mit Begeisterung gemeinsam Musik zu machen.“
Der Jugendstil in München umfasst eine Epoche der Offenheit für neue Trends. In Schwabing lebten zur Jahrhundertwende zahlreiche Künstler, Schriftsteller und Kabarettisten. Hier fanden sie Verlage und Zeitungen, die ihre Gedanken, Bilder und Satire veröffentlichten. In Cafés, in Malschulen, Werkstätten und Bars entwickelte sich liberales bis zu bissigem Gedankengut - alles war möglich, war es auch erlaubt? Architekten und Kunsthandwerker wurden hier voneinander inspiriert und fanden genau hier auch die Bauherren, die offen für die Münchner Sezession waren.
Die Führung ist bereits ausgebucht.
Ein Spaziergang zu einigen wunderbaren Bauwerken dieser Zeit kombiniert mit Geschichten aus dieser aufregenden Epoche Münchens. Erleben Sie das Viertel und seine schönen Seiten auf einem Stadtspaziergang mit vielen Ein- und Rückblicken.
Die Tour beginnt an der U-Bahn-Station „Münchner Freiheit“. Oben angekommen, steht man fast direkt vor einem prachtvollen Werk des Jugendstil-Architekten Martin Dülfer, in dem er auch selbst gewohnt hat.
Der kurze Weg durch die Kaiser- und die Wilhelmstraße ist fast jugendstilfrei, aber das nächste Ziel, die Ainmillerstr. hat es dafür in sich. Hier reihen sich die auffallenderen Häuser dieser Stilrichtung u.a. steht hier eines der schönsten und meistfotografierten Jugendstilhäuser Münchens. Seine blaugoldenen Verzierungen und die altägyptisch anmutenden Köpfe an den Fensterbögen sieht man immer wieder abgebildet. Übrigens: In diesem Teil der Ainmillerstraße wohnten einige Jahre lang Wassily Kandinsky und Paul Klee.
In der Römerstraße trifft ägyptisch auf griechisch: das imposante Gebäude mit seinen roten säulenartigen Ornamenten, den golden verzierten Pharaonen-gesichtern. Gleich daneben bietet das Haus mit der Nummer 15 ein weiteres farbenfrohes Highlight unserer Tour. In der Römerstraße hat übrigens fast jedes Gebäude Jugendstilelemente.
Weiter geht die Tour durch die Franz-Joseph-Straße: gemusterte Säulen und blaue Balkone; sehenswerte Dachgiebel; eine Glastür mit einem grün-lila Metallrahmen; einen kleinen Blick auf einen verwunschenen Garten im Innenhof – es ist schon beeindruckend wieviel Jugendstil, wie viele Persönlichkeiten, wieviel Geschichte hier zu erfahren sind.
Das herrschaftliche Haus in der Friedrichstraße 18 sieht auf den ersten Blick nicht nach Jugendstil aus, ist ihm aber eindeutig zuzuordnen. Der Architekt Max Langheinrich lehnte sich etwas an den Stil des Barock an, ohne ihn wirklich nachzuahmen. Das war im Jugendstil nicht ungewöhnlich. Man machte, was einem gefiel und wollte sich an keine Konvention halten. Der Weg führt am Leopoldpark vorbei, der mit seinen dichten Baumkronen zum Verweilen einlädt. Dies sind nur einige der Straßen und sehenswerten Gebäude dieser Tour
Die Archäologische Staatssammlung (ASM) am Englischen Garten wurde nach umfangreicher Generalsanierung am 17. April 2024 wieder eröffnet – nach 8 Jahren Generalsanierung erscheint sie nun im neuen Gewand!!!
Willkommen in der neuen Welt der Archäologie!!! Archäologie ist relevant – auch für unsere Gesellschaft! Denn sie zeigt, welches Verhältnis Mensch und Umwelt in der Vergangenheit hatten, und schlägt damit eine Brücke ins Jetzt: Was gestern noch Geschichte, ist morgen schon Archäologie!!
Die Führung ist bereits ausgebucht.
Die ASM gehört zu den bedeutendsten Archäologiemuseen in Europa.
Ein Highlight ist die zum Englischen Garten hin ausgerichtete öffentliche Dachterrasse mit Gastronomie!!
Die Archäologische Staatssammlung (ASM) am Englischen Garten wurde nach umfangreicher Generalsanierung am 17. April 2024 wieder eröffnet – nach 8 Jahren Generalsanierung erscheint sie nun im neuen Gewand!!!
Die ASM gehört zu den bedeutendsten Archäologiemuseen in Europa.
Die Präsentation der frühen Menschheitsgeschichte, von der Altsteinzeit bis zu Beginn des Mittelalters ist zukünftig mit moderner Medientechnik lebendig erlebbar: Zwei, sich einander ergänzende, aber unabhängig voneinander begehbare, barrierefreie Rundgänge „Abenteuer Archäologie“ und „Das begehbare Archiv“ geben Einblick in die Kulturentwicklung Bayerns. Der Weg durch die Vergangenheit beginnt mit Zeugnissen aus dem nomadischen Leben der ersten Steinzeitmenschen und reicht bis zu den ersten Stadtbewohnern und Relikten der Neuzeit!
Das architektonische Konzept des spanischen Büros Nieto Sobejano Arquitectos macht das Museum neu erlebbar: neben einer unterirdischen, stützenfreien Sonderausstellungshalle, einem neu akzentuierten Haupteingang und einem lichtdurchfluteten Foyer mit Museumsbar und Shop gibt es einen neuen Treppenhauskubus, der alle Museumsebenen barrierefrei erschließt. Ein Highlight ist die zum Englischen Garten hin ausgerichtete öffentliche Dachterrasse mit Gastronomie!!
Am Donnerstag, 22. August wollen wir uns um 17 Uhr zum geselligen Beisammensein im Biergarten treffen. Auf regen Besuch und einen ungezwungenen Austausch freuten sich - wie jedes Jahr - die KollegInnen des Vorstands.
Wir hoffen, dass viele Alt- und Jung- Mitglieder, aber auch gerne Gäste, diese Gelegenheit des „Miteinanders“ nutzen. Es gibt kein Thema, nur gute Gespräche zum besseren Kennenlernen, Vernetzen, Ratschen, Essen und Trinken........
Im „Alten Wirt von Obermenzing“ werden wir Plätze reservieren. Bei schönem Wetter sind wir im Biergarten unter schattigen Kastanien, bei Regen drinnen in der „Kirchenstube“.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, einfach kommen! Bus 143 und 160. Gäste sind herzlich willkommen.
Über 600 Jahre Alter Wirt von Obermenzing: Der historische Gasthof „Zum Alten Wirt" wird in einer Urkundenaufstellung von 1676 dergestalt erwähnt, dass er bereits im Jahre 1417 an einen neuen Besitzer übergeben worden war. Damit ist er das älteste Gasthaus auf heutigem Münchner Stadtgebiet!
Die Entstehung verdankt die Tafernwirtschaft sicherlich ihrer geographischen Lage direkt neben der Dorfkirche St. Georg und der ehemaligen Würmfurt an der alten Landstraße von München über Obermenzing und Lochhausen nach Fürstenfeldbruck und Augsburg.
Die heutige Gestalt der Wirtschaft, die nahezu unverändert die Jahrhunderte überstanden hatte, wurde in den Jahren 1589/90 geschaffen.
Zur damaligen Zeit war der „Alte Wirt" noch das größte Bauerngut mit über 200 Tagwerk Grund, verteilt von Obermenzing bis Aubing, Augustenfeld, Günding und Pasing.
Nach einer wechselvollen Geschichte mit vielen kurzzeitigen Besitzern bzw. späteren Eigentümern konnte im Jahre 1985 das Bauunternehmerehepaar Inge und Max Kerscher das Anwesen käuflich erwerben und von Grund auf sanieren. So sind die Jagdstube, die Kirchenstube, das Gewölbe und letztendlich der große Bauernsaal im Obergeschoss entstanden und renoviert worden.
In letzter Zeit wurde der rückwärtige Stadel saniert und der Biergarten nach Süden auf 600 Plätze vergrößert. Auch der Rest der Maibaumwiese gegenüber dem Gasthaus konnte wieder dem Wirtshausbesitz zugefügt werden, sodass der Parkplatz und der Standort des Maibaums für alle Zeiten gesichert sind.
Häuser der Villencolonie I in der Fritz-Reuter-Straße: „aus dem Büro August Exter“
Treffpunkt am Wensauerplatz in Pasing
Foto: Angela Scheibe-Jaeger
Angela Scheibe-Jaeger zeigt bei einer Führung durch die Fritz-Reuter-Straße in Pasing-Obermenzing diverse Villen als „Wahrzeichen des Stadtteils“, dem diesjährigen Motto der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zum Tag des offenen Denkmals. Die Straße, die vom Wensauer Platz zum Würmkanal führt, wurde ab 1892 im Rahmen der Entwicklung der ersten Villencolonie Pasing von dem Architekten August Exter angelegt. Bereits in den frühen 1890er Jahren war sie in ganzer Länge relativ geschlossen bebaut. Die Straße weist 16 Einzeldenkmäler aus und steht insgesamt unter Ensembleschutz. Hier sind neben „Exter-Villen“ in unterschiedlichen Stilen auch Häuser anderer Architekten aus der Entstehungszeit und etwas später zu sehen. Sie lernen die zahlreichen Stilelemente kennen, die charakteristisch für die Bauten des ausgehenden Historismus sind und haben die Gelegenheit, drei Gebäude besonders in Augenschein zu nehmen.
Treffpunkt ist am Pasinger Wensauer Platz beim Trafohäuschen um 15.00 Uhr, Dauer ca. 1,5 Std., Teilnahme frei, ohne Anmeldung. Mit ÖPNV gut zu erreichen, Einkehrmöglichkeiten in der Nähe. Für Rollis geeignet. Die Führung findet bei jedem Wetter statt.
Foto: Angela Scheibe-Jaeger
Aus der „Liste der Baudenkmäler“: „Die Fritz-Reuter-Straße wurde ab 1892 angelegt und bereits in den 1890er Jahren in ganzer Länge relativ geschlossen mit kleinen Villen bebaut, von denen die meisten im Heimatstil gehalten waren und der Straße den Giebel zuwandten. Die meisten Häuser wurden stark verändert und bereits in den folgenden Jahrzehnten vergrößert. Nach 1945 entstanden wenige neuere Bauten zwischen den alten Häusern“.
Wir haben bei der Führung die Gelegenheit, das denkmalgeschützte Anwesen Orthstraße Ecke Fritz-Reiter-Straße vom Garten aus näher zu betrachten. Die „stattliche Landhausvilla“, (Denkmalliste: „Landhausstil, mit Erker und Balkonen, 1893 aus dem Büro August Exter“) hat eine lange und wechselvolle Geschichte, der Hauseigentümer wird uns davon berichten.
Foto: Angela Scheibe-Jaeger
Zwei weitere Häuser in der Fritz Reuter Straße können wir ebenfalls genauer unter Augenschein nehmen.
- Aus der Denkmalliste: „Das Gebäude Fritz-Reuter-Straße 26 wurde 1894 errichtet. Die kleine Villa, die zur Frühbebauung der Villenkolonie Pasing I gehört, ist ein geschütztes Baudenkmal. Der zweigeschossige Krüppelwalmdachbau, mit seitlichem Eckturm und Spitzhelm, Holzbalkon und Zierfachwerk wurde nach Plänen des Architekturbüros August Exter im Heimatstil errichtet. Das Haus erhielt 1966 eine eingeschossige Erweiterung an der Rückseite“.
- Haus Nr. 24 steht wegen diverser Umbauten nicht mehr unter Denkmalschutz, unterliegt aber dem Ensembleschutz. Es ist auch aus dem Büro August Exter. Eine Architektin wird uns Einblicke geben.
Das Quartett HANA und Junhyung Kim (Klavier) spielen Werke von Joseph Haydn, Erwin Schulhoff und Dimitri Schostakowitsch
Der Gedanke, Kompositionen ausgehend von den Lebensumständen ihrer Schöpfer und den politischen Strömungen ihrer Zeit zu interpretieren, ist ebenso naheliegend wie problematisch. Denn die Gestalt großer Musik ist eben nicht allein abhängig von den Verhältnissen, sondern tritt ihnen autonom gegenüber. Allerdings wäre es töricht, die biographischen und soziopolitischen Einflüsse bei der Deutung von Kompositionen ganz außer Betracht zu lassen. Kammermusik in Pasing eröffnet die Spielzeit 2024/2025 mit einem Programm, das es den Besucherinnen und Besuchern ermöglicht, dem Spannungsverhältnis zwischen Biographie, Politik und autonomem Gestaltungswillen am Beispiel dreier paradigmatischer Kompositionen nachzuspüren.
Das Streichquartett C-Dur op. 74 Nr. 1, Hob. III:72 von Joseph Haydn, die Fünf Stücke für Streichquartett von Erwin Schulhoff und das Klavierquintett g-Moll op. 57 von Dimitri Schostakowitsch zeigen, auf welch unterschiedliche Weise die Komponisten mit diesem Spannungsverhältnis umgegangen sind. Das junge und mehrfach ausgezeichnete Quartett HANA hat sich für diesen Kammermusikabend mit dem ebenfalls preisgekrönten und international erfolgreichen Pianisten Junhyung Kim zusammengetan.
Eintritt: 25, für Mitglieder € 20, für Schüler/Studierende bis 30 J. € 5.
Joseph Haydn (1732 – 1809), Streichquartett op. 74 Nr. 1: die Verteidigung der Leichtigkeit des Seins
Haydn schrieb seine sechs späten Streichquartette op. 71 und 74 nach Rückkehr von seiner triumphalen eineinhalbjährigen Englandreise im Jahr 1793 in Wien. Die Französische Revolution hatte mit ihrem Terrorregime ihren Höhepunkt erreicht, König Louis XVI und seine Frau Marie Antoinette starben unter der Guillotine, Europa versank für mehr als 20 Jahre in Kriegen, denen Millionen Menschen zum Opfer fielen.
Scheinbar unberührt davon schuf Haydn ein heiteres, unbeschwertes Werk mit eingängigen und tänzerischen Themen, schlichter, volkstümlicher Melodik und einem spektakulären wilden „Volksmusik“-Finale. Bei genauerem Hinhören fallen jedoch die musikalischen Widerhaken und Störfeuer auf, die der Komponist zielgerichtet gesetzt hat, um allzu selbstgewisse Hörgewohnheiten zu untergraben. Diese kontrollierte Verunsicherung wird schon in den einleitenden Akkordschlägen deutlich, die eher den Schluss als den Beginn einer Komposition markieren. Es folgen in allen Sätzen überraschende und kühne Modulationen, dynamische Variationen, rhythmischen Verschiebungen und ein virtuoses Finale. Kein kompositorischen „Business as usual“, sondern ein verhalten optimistischer Aufbruch in eine neue, unbekannte Zeit. Und Kammermusik, nicht geschrieben für intime Aufführungen in Adelspalais, sondern in öffentlichen Abonnement-Konzerten für ein selbstbewusstes bürgerliches Publikum, wie es Haydn in England kennengelernt hatte.
Erwin Schulhoff (1894 – 1942), Fünf Stücke für Streichquartett: der Tanz auf dem Vulkan
Schulhoff, in Prag als Kind einer deutsch-jüdischen Familie geboren, war einer der vielseitigsten, kreativsten und originellsten Komponisten der Zeit zwischen den Weltkriegen. Ein Rebell und Provokateur, der heute so gründlich vergessen ist, dass nicht einmal eingefleischte Klassik-Fans seinen Namen kennen – Folge der Verfemung und Verfolgung durch Nazi-Deutschland. Mitte der 1920er Jahre gehörte er zu den bekanntesten Komponisten der avantgardistischen Musikszene. Auf internationalen Festivals für Neue Musik feierte er Triumphe, Paul Hindemith brachte einige seiner Kammermusikwerke zur Uraufführung. Bereits als Siebenjähriger wurde er von Antonín Dvořák gefördert. Mit zehn kam er an das Prager Konservatorium, vier Jahre später nahm ihn Max Reger in seine legendäre Leipziger Kompositionsklasse auf und 1913 erhielt er Unterricht bei Claude Debussy in Paris. In den frühen Zwanziger Jahren tauchte er als freischaffender Musiker in Berlin und Dresden tief in die künstlerische Avantgarde ein, lernte den Maler George Grosz und seinen dadaistischen Kreis kennen, veranstaltete „Fortschrittskonzerte“ und tanzte sich in den Nächten durch die Jazz-Clubs. Nach seiner Rückkehr in seine Heimatstadt Prag setzte er sich für die Zwölftonmusik und die Vierteltonmusik ein, nahm aber auch tschechische Musiktraditionen auf und verband sie zu seinem ganz eigenen Klangkosmos. Schulhoff schrieb Kammermusik, eine Oper, ein Ballett, Symphonien, ein Jazzoratorium, Lieder und Solokonzerte. Als glühender Sozialist vertonte er 1930 das Kommunistische Manifest als Kantate im Stil des sozialistischen Realismus. Seine große Liebe aber galt dem Tanz und dem Jazz. In einem Brief an den Komponistenkollegen Alban Berg schrieb er: „Ich habe eine außerordentliche Leidenschaft für modische Tänze, und es gibt Zeiten, da gehe ich Nacht für Nacht tanzen allein aus Begeisterung für den Rhythmus und aus unbewusster Sinnlichkeit...“.
Schulhoff, der die sowetische Staatsbürgerschaft beantragt und 1941 erhalten hatte, starb im August 1942 auf der Festung Wülzburg bei Weißenburg in Mittelfranken, wo er als ausländischer Staatsangehöriger interniert war, an Mangelversorgung und Tuberkulose. Am 13. Juni 1941 hatte er gültige Einreisepapiere in die Sowjetunion in der Hand. Der Überfall Hitler-Deutschlands auf den Sowjetstaat neun Tage später verhinderte die rettende Ausreise.
Mit den Darius Milhaud gewidmeten, 1924 entstandenen Fünf Stücken für Streichquartett gelang Schulhoff der Durchbruch in der Neue-Musik-Szene. Es sind Tanzsätze in dem für ihn typischen farbigen, rhythmisch-motorischen Stil – höchst vergnügliche und immer wieder überraschende Burlesken. Im ersten Satz wird die Wienerische Walzerseligkeit karikiert. Ihm folgt eine delikat beginnende Serenade, die jedoch alsbald grotesk dekonstruiert wird. Der dritten Satz ist eine Humoreske über traditionelle tschechische Tanzmusik. Überraschend einfühlsam, ja zärtlich kommt der anschließende Tango daher, und mit dem abschließenden „Alla Tarantella“ enden die Fünf Stücke in einem einzigen, mitreißend-stampfenden Wirbel.
Dimitri Schostakowitsch (1906 – 1975), Klavierquintett op. 57: Ringen um Klarheit und Wahrheit
Das 1940 entstandene Klavierquintett op. 57 hat seinen Schöpfer vor den Fängen der stalinistischen Terrormaschinerie bewahrt. Vier Jahre zuvor war in der „Prawda“ ein vernichtender Artikel über seine Oper „Lady Macbeth von Mzensk“ erschienen, den Stalin nach Besuch der Oper am Vortag lanciert hatte. Der Vorwurf des „Formalismus“, also der westlich-dekadenten Abkehr von den Grundsätzen des sozialistischen Realismus, war buchstäblich lebensgefährlich. Werke des Komponisten kamen auf den Index, Schostakowitsch wurde in die Geheimdienstzentrale Lubjanka vorgeladen und vom Geheimdienst NKWD verhört. Mit der Komposition seiner „linientreuen“ 5. Symphonie konnte sich der Komponist 1937 dem schlimmsten Druck entziehen. Aber erst das Klavierquintett führte zu seiner vollständigen Rehabilitation. Die Uraufführung wurde ein riesiger Erfolg; Schostakowitsch erhielt den Stalinpreis 1. Klasse, verbunden mit einem Preisgeld von 100.000 Rubel, und wurde mit dem Rotbannerorden geehrt. Die Uraufführungskritik in der Prawda war ein Lobgesang auf die Rückkehr zur sowjetischen Ästhetik – ein geradezu groteskes Missverständnis, das dem Komponisten nach dem Krieg den Vorwurf des Opportunismus einbrachte.
Zu Unrecht, denn gerade beim Klavierquintett op. 57 tritt der Komponist der politischen Instrumentalisierung seiner Musik durch den Rekurs auf Johann Sebastian Bach entschieden entgegen. Sorgfalt des Notensatzes, Klarheit und Struktur des Aufbaus, Schlichtheit des thematischen Materials und Innigkeit des Ausdrucks sind die Wesensmerkmale des Werks, das eine ganz eigentümliche Würde ausstrahlt.
Die Komposition beginnt mit einer machtvoll präludierenden Klavier-Einleitung, die von einem intensiven Streichersatz aufgenommen und im Dialog mit dem vorwärtstreibenden Klavier dramatisch gesteigert wird. Das nachfolgende Adagio entwickelt sich aus einer zarten Fuge in den Streichern, die vom Klavier in einen Verzweiflungsausbruch verwandelt wird und schließlich in einem entsagungsvoll-resignativen Trauergestus versinkt - wohl das innere Zentrum des ganzen Werks. Im völligen Kontrast dazu steht das kraftmeierische Scherzo mit seiner karikaturhaft übertriebenen hämmernden Rhythmik. Im Intermezzo werden die Emotionen wieder geglättet und gewissermaßen reflektiert, ehe das Werk mit dem optimistischen Finalsatz schließt.
Das Quartett HANA mit Gyurim Kwak und Fuga Miwatashi (Violinen), Simon Rosier (Viola) und Tzu-Shao Chao (Violoncello) gründete sich 2019 an der Münchner Musikhochschule und studiert aktuell in der Quatuor Ébène Academy sowie bei Prof. Hariolf Schlichtig und Prof. Eberhard Feltz. Das Quartett konnte bereits mehrere Preise bei internationalen Wettbewerben erringen. Im Jahr 2020 gewann das Quartett den 3. Preis beim Felix Mendelssohn Bartholdy Wettbewerb. Beim ARD Musikwettbewerb 2022 erhielt es den ”Förderpreis Jeunesses Musicales Deutschland“ und beim renommierten Internationalen Carl Nielsen Kammermusikwettbewerb in Kopenhagen 2023 den 3. Preis.
Junhyung Kim wurde 1997 in Seoul geboren und erhielt im Alter von zehn Jahren seinen ersten Klavierunterricht. Derzeit studiert er Klavier bei Antti Siirala an der Hochschule für Musik und Theater München. 2017 gewann er beim ARD Musikwettbewerb den Sonderpreis der Mozart-Gesellschaft. 2022 erspielte er sich beim ARD Musikwettbewerb den 2. Preis. Im folgenden Jahr gewann er den 3. Preis beim Felix Mendelssohn Bartholdy Hochschulwettbewerb. Er ist Preisträger weiterer internationaler Wettbewerbe und gibt Recitals in Europa, den USA und Südkorea. In Deutschland ist er mit Orchestern wie dem Konzerthausorchester Berlin und dem Münchener Kammerorchester aufgetreten.
Radoslav Ganev ist am 17. Oktober 2024 Gast beim Kulturstammtisch im „Alten Wirt von Obermenzing“ und stellt den Verein „RomAnity“ vor.
Am 17. Oktober haben wir beim Kulturstammtisch Radoslav Ganev, den Gründer und Ideengeber des Vereins RomAnity - eine Mischung aus „Rom“ und „Humanity“ - zu Gast. Er wird uns über alles informieren, was wir über Sinti und Roma wissen wollen, und gibt Einblicke in die Lebens- und Gedankenwelt dieser Bevölkerungsgruppe. Auch zeigt Ganev, wie vielfältig das Leben von Sinti und Roma ist. Er kennt als ethnischer Rom selbst die Situation, seine Herkunft verheimlichen zu müssen, und möchte, dass Sinti und Roma in der Gesellschaft sichtbar werden. Sein großes Ziel ist es, Vorurteile gegenüber Sinti und Roma abzubauen, die oftmals noch ausgegrenzt und benachteiligt werden. „Sie leben seit mehr als 600 Jahren in Deutschland und trotzdem denken viele, dass sie nicht dazugehören. Der Blick auf diese Minderheitengruppe ist immer noch getrübt durch Vorurteile, die mit der heutigen Lebensrealität der Menschen nichts zu tun haben“, so Ganev, der sie mit seinen Aktivitäten aus dem Schattendasein rausholen will.
Der Politikwissenschaftler ist Geschäftsführer von Lichterkette e.V., Hochschul-Dozent und hat den Studierendenverband der Sinti und Roma in Deutschland gegründet. Eines seiner Hauptthemen ist die Entstehung und Manifestierung von Antiziganismus, den er an dem Abend näher beleuchten wird. Auch wird Ganev Kunst- und Kulturschaffende sowie andere großartige Persönlichkeiten dieser Minderheitengruppe vorstellen.
Wir treffen uns um 19 Uhr im Festsaal des „Alten Wirt von Obermenzing“. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist frei, Gäste sind herzlich willkommen. Es empfiehlt sich schon vorher zu kommen und zu essen, ehe der Vortrag beginnt.
Mit neun Jahren kommt 1995 Radoslav Ganev aus Bulgarien mit seiner Mutter nach Deutschland, sie sind Roma. Aber das soll keiner wissen – die Mutter hat ihm verboten darüber zu sprechen („Sag auf keinen Fall irgendjemandem, dass du Rom bist.“) - und lange bleibt das so. Ganev macht Abitur in Trier, studiert Politikwissenschaft in Bamberg und arbeitet im sozialen Bereich. Mit über dreißig Jahren entschließt er sich, seine ethnische Herkunft nicht mehr länger zu verschweigen.„Ich würde mir wünschen, dass sich keiner wegen seiner Gruppenzugehörigkeit verstecken muss“, sagt Radoslav Ganev. Er selbst nennt sich heute „gebürtiger Bulgare, eingebürgerter Deutscher, ethnischer Rom – und Mensch“. Dass er sich selbst als Rom bezeichnet, dafür hat der 34-Jährige fast 32 Jahre gebraucht. Heute will er ein Vorbild für andere sein. „Nur wer sich zeigt, kann andere Bilder schaffen.“ Es gehe darum, andere Bilder zu zeigen als Elend, Armut und Kriminalität, die immer nur antiziganistische Vorurteile schürten. Ganev will die Menschen dort abholen, wo sie stehen und ein Gesprächs- und Informationsangebot schaffen. Unter anderem erklärt er, warum „das Z-Wort“, an dem sich viele Debatten entladen, nicht benutzt werden sollte.
Ganev: „Zigeuner ist nicht nur ein Wort. Es ist ein Messer. Es sticht ins gesellschaftliche Bewusstsein und erinnert daran, dass man anders ist, anders sein muss. Es ist ein Stempel. Es deklariert als Angehöriger einer unerwünschten Gruppe. Es ist eine Beleidigung, weil der gesellschaftliche Sprachgebrauch es zu einer gemacht hat. Es ist Fremdbestimmung, weil sich die Gruppe diesen Namen nicht selbst gegeben hat“.„Romanity“ ist schon begrifflich die simple Aussage, die das Projekt treffen will: Eine Mischung aus „Rom“ und „Humanity“, Mensch, Menschheit, Menschlichkeit. Auf Romanes, der Sprache der Roma, heißt Rom schlicht „Mensch“, die weibliche Form ist Romnija. Ganev will zeigen, dass Sinti und Roma Menschen wie alle anderen sind. Und eben auch keine homogene Gruppe. Wie sehr diese Annahmen in Deutschland immer noch nicht selbstverständlich sind und wie wenig die Mehrheitsgesellschaft über die Minderheit wissen will, zeigt auch Ganevs eigene Geschichte. Und die seiner Mutter, mit der es anfangs ein „Übereinkommen“ zwischen ihr und dem kleinen Jungen gegeben hat. Ein Übereinkommen des Verschweigens aufgrund ihrer eigenen Ausgrenzungserfahrungen: „Sag auf keinen Fall irgendjemandem, dass du Rom bist.“ Und diese Strategie ging auf: „Wahrscheinlich hätte ich es sonst nicht so weit geschafft“, sagt Ganev heute. „Ich habe lange gebraucht, um zu erkennen, dass ich mutiger sein muss“. Heute lebt er mit seiner Frau und Tochter in München und ist gefragter Gesprächspartner mit seiner Mission, Sinti* und Roma* in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Antiziganismus „Stimmen der Stärke“ zu ermöglichen. „Roma* und Sinti* sollen nicht mehr nur Ziel von Vorurteilen und Ausgrenzung sein, sondern als gleichberechtigte Mitglieder unserer Gesellschaft anerkannt werden“.
Wenn Sie sich vorab informieren möchten: Suchen Sie im Internet z.B. nach Planet Wissen bei ARD-alpha und speziell der einstündigen Sendung vom 17.10.2022. Hier spricht auch Radoslav Ganev.
Auch in München wurden die Sinti und Roma verfolgt, wie die beiden Bücher dokumentieren.
Klavierwerkstatt Kontrapunkt, Dorfstr. 39 (hinter dem Alten Wirt).
Der Zyklus der zehn Violinsonaten Beethovens gewährt einen einmaligen Einblick in die musikalische Entwicklung des Komponisten vom Frühwerk im Schatten Haydns und Mozarts über den Höhepunkt des „heroischen Stils“ bis an die Grenze des Spätwerks.
Die ARD-Preisträgerin des Jahres 2017 Sarah Christian, Violine, und die vielfache Preisträgerin Prof. Hisako Kawamura, Klavier, beenden nun diese spannende Reise durch die Schaffensperioden des Genies Beethoven mit einer Matinée, bei der die Violinsonaten
Nr. 3 in Es-Dur op. 12,3 von 1798/99,
Nr. 6 in A-Dur op. 30,1 von 1802 und
Nr. 7 in c-moll op. 30,2 ebenfalls von 1802
erklingen werden.
Eintritt: € 25, für Mitglieder € 20, für Schüler/Studierende bis 30 J. € 5.
Die drei Violinsonaten op.12 entstanden in den Jahren 1797/1798. Beethoven widmete die Sonaten seinem Lehrer Antonio Salieri, dem Antipoden Mozarts und damals unbestrittenen Platzhirsch des Wiener Musiklebens. Formal orientieren sich diese Sonaten am Vorbild Mozarts, sowohl in ihrer Dreisätzigkeit als auch in der dialogischen Anlage des musikalischen Ablaufs als Zwiegespräch zwischen Violine und Klavier. Und doch greift Beethoven mit diesen Violinsonaten weit über das zu seiner Zeit Erwartbare hinaus. Häufige Charakterwechsel, wuchtige Akkordschläge, rhythmische Verschiebungen und eigenwillige Modulationen sorgen für Irritation. Kein Wunder, dass die Allgemeine musikalische Zeitung 1799 in den Sonaten op. 12 „keine Natur, keinen Gesang“ erkennen konnte, sondern „eine Sträubigkeit, für die man wenig Interesse fühlt“ monierte. Recht hatte die zeitgenössische Kritik allerdings, wenn sie „ein Anhäufen von Schwierigkeit auf Schwierigkeit“ feststellte.
Die Violinsonate op. 12 Nr. 3 spiegelt diesen musikalischen Umbruch modellhaft wider: Vergleichsweise gefällige Themen im Kopfsatz, die - vor allem in der Durchführung - von rasenden Läufen in beiden Instrumenten unterfüttert und von starken rhythmischen Akzenten unterbrochen werden. Der nachfolgende langsame Adagio-Satz in seiner feierlich-expressiven Grundstimmung trägt unverkennbar vorromantische Züge und verweist auf spätere musikalische Utopien Beethovens, z.B. in der „Pathétique“-Klaviersonate und im langsamen Satz des 4. Klavierkonzerts. Das abschließende Rondo mit seinem betont rhythmischen Contretanz-Thema und seinen trotzig-aufbegehrenden Sforzato-Schlägen stürmt in einem wilden Fugato seinem Ende zu.
Die Werkgruppe der drei Violinsonaten op. 30 entstand 1802 in einer Zeit der tiefen persönlichen Krise, als Beethoven seine beginnende Schwerhörigkeit im „Heiligenstädter Testament“ voller Verzweiflung beklagte und sich endgültig von der Bewunderung Napoleons löste, wie seine Widmung dieser drei Sonaten an Zar Alexander I. zeigt.
Im kompositorischen Prozess des Übergangs zum „neuen Stil“, wie Beethoven selbst seinen monumentalen Kompositionsstil nannte, wirkt die Violinsonate op. 30 Nr. 1 wie eine Fermate. Sie hat insgesamt eine ruhige, manchmal geradezu lyrische Grundstimmung, so schon im 1. Satz mit seinem nachdenklichen Haupt- und seinem walzerartigen Nebenthema, mehr noch im wunderbar ruhigen, ausdrucksvollen langsamen Satz. Den Finalsatz fügte der Komponist nachträglich an, nachdem er den ursprünglich für diese Sonate komponierten Satz zum Finale der „Kreutzersonate“ Nr. 9 op. 47 bestimmt hatte. Dieser neue Schlusssatz, ein Variationensatz mit sechs höchst abwechslungsreichen Variationen, vereinigt in sich die unterschiedlichsten stilistischen Charaktere, darunter eine besonders eindrucksvolle kontrapunktische Moll-Variation. Der zeitgenössische Rezensent der Leipziger „Allgemeinen musikalischen Zeitung“ hielt diesen Satz für „nicht ganz gelungen“. Beethoven schrieb darauf in einem Brief an seinen Verleger von den „Leipziger Ochsen“, die „gewiss niemand durch ihr Geschwätz unsterblich machen, so wie sie auch niemand die Unsterblichkeit nehmen werden“.
Die Violinsonate op. 30 Nr. 2 bildet in der Werkgruppe op. 30 den Höhepunkt. Denn sie nähert sich nicht nur in der viersätzigen Anlage dem symphonischen Vorbild an, sondern markiert auch stilistisch deutlich den Schritt zur „heroischen“ Tonsprache, wie sie der Komponist in der 1802/1803 entstandenen Eroica-Symphonie voll entfaltete. Auf den ersten Satz mit seinen großen Spannungsbögen vom geheimnisvollen Klavier-Tremolo bis zum mitreißenden, vorwärtsstürmenden Marschrhythmus, seinen wuchtigen Akkordschlägen und der groß angelegten Coda folgt ein erhaben anmutendes, arkadisches Adagio cantabile. Das tänzerische Scherzo überrascht durch vertrackte Synkopen und rhythmische Verschiebungen, ehe der vehement vorwärtsdrängende Finalsatz mit seinem markanten Haupt- und dem beschwingten Seitenthema nach einer gewaltigen Presto-Stretta seinem Ende entgegenjagt.
Die 1990 in Augsburg geborene Sarah Christian schloss ihr Studium am Mozarteum Salzburg als 20-jährige mit höchster Auszeichnung ab und setzte ihr Studium an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin fort, wo sie als Assistentin einen Lehrauftrag hatte. Seit 2013 ist sie Konzertmeisterin der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Als gefragte Solistin arbeitete sie bereits mit renommierten Dirigenten und Orchestern wie dem Deutschen Sinfonieorchester Berlin und dem BBC Symphony Orchestra zusammen und konzertiert auf den Bühnen Europas, Chinas, Japans und Südamerikas. Dabei nutzt sie immer wieder die Möglichkeit, selbst vom Pult aus zu leiten. Sarah Christian ist Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe. Sie wurde u.a. mit der Yehudi-Menuhin-Medaille und der Szymon-Goldberg-Medaille ausgezeichnet und erspielte sich beim ARD-Musikwettbewerb 2017 den 2. Preis (bei Nichtvergabe des 1. Preises). Auch kammermusikalisch ist sie aktiv, z.B. beim Schleswig-Holstein-Festival oder den Schwetzinger Festspielen.
Hisako Kawamura, geboren in Japan und aufgewachsen in Deutschland, wurde musikalisch geprägt von der japanischen und europäischen Kultur. Im Verlauf ihrer Studien lernte sie die slawische Musik schätzen. Seit ihrer von der Kritik mit Begeisterung aufgenommenen Debut-CD mit Werken u.a. von Sergei Prokofiew hat sie zahlreiche CDs bei verschiedenen Labels eingespielt, darunter z.B. Sony. Hisako Kawamura ist vielfache Preisträgerin renommierter Wettbewerbe, z.B. des ARD-Musikwettbewerbs, des Concours Géza Anda in Zürich, des Europäischen Chopin-Wettbewerbs in Darmstadt und des Concours Clara Haskil in Vevey. Sie wurde von vielen internationalen Orchestern eingeladen und konzertierte unter anderem mit der Ungarischen Nationalphilharmonie und dem City of Birmingham Orchestra. 2015 wurde sie als Professorin an die Folkwang Universität der Künste in Essen berufen, wo sie bereits seit 2011 unterrichtete.
Veranstaltung der Unterkirche und des Kulturforum München-West e.V.
Vernissage am Freitag 25. Okt 2024, 19:00 Uhr
Ausstellung in der Unterkirche von St. Raphael, Lechelstraße 52/Ecke Waldhornstraße München-Hartmannshofen
»Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern Kunst macht sichtbar« Diesen Satz von Paul Klee habe ich in abgewandelter Form auf meine Bilder angewendet: Das auf den ersten Blick Unsichtbare im Sichtbaren zu entdecken und zu extrahieren.
Die Ausstellung geht vom 26.10. bis 3.11.2024. Die Öffnungszeiten sind samstags von 16 bis 18 Uhr und sonntags von 15 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Veranstalter ist die Kirche St. Raphael in Kooperation mit dem Kulturforum München-West e.V. Kuratoren: Irene Bauer-Conrad, Fabian Vogl
„Bei meinen täglichen Spaziergängen fiel mir auf, dass in den Farbsprühungen und Kritzeleien auf Parkbänken interessante Details zu erspüren sind, aus denen sich ein abstraktes Bild gewinnen lässt. Daraufhin wurde die Suche nach weiteren Bildquellen ausgeweitet. Diese fand ich auf Elektroverteilerkästen, in zerrissenen Aufklebern auf Müllboxen, auf Verkehrsschildern und Lichtmasten, sowie auf zerfetzten Plakat-wänden. Außerdem waren überraschende magische Bilder im Eis gefrorener Pfützen zu entdecken. All diese Fundstücke wurden mit der Kamera eingefangen, auf dem Computer die entscheidenden Ausschnitte extrahiert und diese farblich verstärkt.
Die Ergebnisse dieser »Foto-Malereien« werden nun in dieser Ausstellung vorgestellt.“
1936 geboren in Moringen, Niedersachsen 1951 – 1954 Schriftsetzer- und Buchdrucker-Lehre 1960 – 1962 Höhere Fachschule für das Graphische Gewerbe in Nürnberg mit Abschluss als Schriftsetzermeister 1964 Übersiedlung nach München 1964 – 1978 Hersteller in Münchener Buchverlagen 1978 – 1998 Werbeleiter im Deutschen Taschenbuch Verlag 1970 – 1972 Studium der informellen Malerei bei Prof. Rolf Cavael Seit 2011 Teilnahme an den Workshops von Irene Bauer-Conrad 2011 – 2013 Malkurse bei Gabriele Middelmann 2016 – 2020 Steinbildhauer-Kurse bei Rudolf Söllner
Der Architekt und Verleger Franz Schiermeier stellt uns in seinem Vortrag im Rahmen der Wissenschaftsreihe den Baumeister und königlichen Oberbau- und Generaldirektionsrat Friedrich Bürklein vor. Eines seiner hiesigen Bauwerke befindet sich in Pasing – der „Bürklein-Bahnhof“, heute das Restaurant „Alex“. Schiermeier gründete 2003 Verlag mit Schwerpunkt zur Münchner Stadtgeschichte. Inzwischen sind ca. 150 Bücher erschienen. Davor war Schiermeier langjähriger Assistent an einem Architektur-Lehrstuhl der TU München.
Friedrich Bürklein (1813 - 1872) , ein Gärtner-Schüler, zählt zu den bedeutendsten bayerischen Architekten des 19. Jahrhunderts und war prägender Baumeister und Stadtplaner in München. Er wurde schon zu seinen Lebzeiten geliebt und gehasst für seinen neugotischen Stilmix, den „Maximilianstil“. Bekannt ist er als Erfinder dieses englisch inspirierten Baustils, in dem er auch die nach König Maximilian II. benannte Prachtstraße erbaut hatte. Als Gesamtheit besticht der Straßenzug durch seine formale Geschlossenheit. Hier befindet sich – neben vielen Wohnhäusern - in dem markanten Gebäude die heutige Regierung von Oberbayern. Höhepunkt ist das bekannte Maximilianeum, der heutigen Sitz des bayrischen Landtags. Davor machte Bürklein sich mit dem Bau des „Münchner Centralbahnhofs“ mit einer kühn konstruierte Bahnsteighalle einen Namen. Als Pionier der europäischen Bahnhofsarchitektur realisierte er daraufhin Verkehrsbauten in allen Regionen Bayerns. Zeitgleich zu diesem monumentalen Bahnhofsgebäude in München mit einer eindrucksvollen weitgespannten Holzkonstruktion entstand 1847 in dem damaligen Dorf Pasing das erste „richtige“ Bahnhofsgebäude. Ein solches ist durch die Einrichtung der Bahnlinie München– Augsburg und die Eröffnung einer Haltestation in Pasing im Jahr 1840 notwendig geworden, die alte Bretterbude hatte ausgedient. Bis zu seiner Sanierung 2010-2012 döste der „Bürklein-Bahnhof“, der 1874 von einem nebenstehenden Neubau in seiner Funktion ersetzt wurde, unter meterdickem Hausschwamm, Schimmel und Taubendreck im Dornröschenschlaf vor sich hin. Jetzt – erfolgreich vor dem Verfall gerettet - befindet sich dort die Gaststätte „Alex“ und die Gäste und Passanten erfreuen sich an dem schönen Backsteinbau in rötlich-ockerfarbigen Tönen mit moderater Dekoration und Streifenoptik.
Donnerstag, 14. November 2024, Beginn 19 Uhr, Ebenböck-Haus, Ebenböckstraße 11. Der Eintritt kostet für Mitglieder 12 €, für Nichtmitglieder 15 €. Anmeldung unter einladungen@kulturforum-mwest.de.
Mit diesem Vortrag soll an einen fast vergessenen und von seinen Zeitgenossen schlecht behandelten und geschmähten Architekten erinnert werden. Zu seinen Lebzeiten wurde Bürklein in der Fachwelt für seinen Baustil oft hart kritisiert, die Nachwelt aber weiß seine wunderbaren Bauwerke sehr zu schätzen – sie gehören heute zu den wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Sein von ihm geprägter Stil trägt noch nicht einmal seinen Namen. Nur eine kleine Gasse nahe dem Regierungsgebäude hat seinen Namen bekommen.
Der Architekt Friedrich Bürklein hat eine Ehrenrettung verdientund soll aus der Versenkung geholt werden.
Alljährlich findet am 20. November unsere Gedenkveranstaltung am gebeugten leeren Stuhl von Blanka Wilchfort und Marlies Poss am Pasinger Rathaus statt.
Die Gedenk-Skulptur wurde 2015 am Pasinger Rathaus fest aufgestellt. Sie erinnert an die Jüdischen PasingerInnen, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, entrechtet, in den Selbstmord getrieben und ermordet wurden. Sie symbolisiert das Fehlen dieser Menschen, die keinen Platz in ihrer Gesellschaft mehr hatten.
Foto: Angela Scheibe-Jaeger
Nur sehr wenige überlebten die Shoah, den systematischen Massenmord der Nationalsozialisten an den Jüdinnen und Juden. In den frühen Morgenstunden des 20. November 1941, also vor 83 Jahren, verschleppte die Gestapo knapp 1.000 Menschen vom Güterbahnhof Milbertshofen per Zug nach Kaunas in Litauen, weil sie nach der rassistischen Definition der Nationalsozialisten als „jüdisch“ galten. Nur wenige Tage nach ihrer Ankunft wurden sie dort am 25. November von der SS und ihren Helfershelfern ermordet. An diesem 20. November 1941 verlor die jüdische Gemeinde Münchens mit einem Schlag ein Viertel ihrer noch verbliebenen Mitglieder. Die 23 Opfer aus Pasing können Sie auf den drei Plakaten sehen.
Foto: privat
Für die Gedenkstunde haben wir uns das Thema „privilegierte Mischehe“ vorgenommen. Dankenswerter Weise stellt uns Dr. Andreas Heusler, Sachgebietsleiter für Zeitgeschichte, besonders für jüdische Geschichte, am Stadtarchiv München und Gründungsmitglied des Freundeskreises gebeugter leerer Stuhl, dieses Thema kurz vor.
Foto: Angela Scheibe-Jaeger
Auf weiteren Plakaten sehen sie die Geschichte der „jüdisch versippten“ Familie Kritzer, Doris Barth von der Geschichtswerkstatt wird sie Ihnen noch nahe bringen. Angela Scheibe-Jaeger beleuchtet kurz das Schicksal der Familien Marcus und Lanz. Die Plakate hat Almuth David, ebenfalls von der Geschichtswerkstatt, aus ihrem heimischen Depot geholt. Sie stammen von der Ausstellung in der Pasinger Fabrik im Jahr 2008.
Die Künstlerin Blanka Wilchfort wird den Freundeskreis gebeugter leerer Stuhl vorstellen und Evelyn Lang vom Kulturforum ein Gedicht vortragen „Gegen das Vergessen“. Die wundervolle musikalische Begleitung liegt wieder in den Händen des Klarinettisten Oliver Klenk.
Wir freuen uns, wenn Sie am Buß- und Bettag, dem Tag der Selbstreflexion und Rückbesinnung, zu unserer traditionellen Gedenkveranstaltung kommen.
Bei der nächsten KulturSoiree, eine Kooperation mit der Stadtbibliothek Pasing in deren Räumen, besuchen wir Nepal, das Land voller Kultur- und vor allem Naturschätze, mitten im Himalaya. Im „Land der Götter“, wie es auch genannt wird, liegen insgesamt acht der zehn höchsten Berge der Welt. Die atemberaubende Natur und mächtige Gebirge machen das Land daher zu einem wahren Mekka für Wanderer und Bergsteiger. Der Schwerpunkt unserer traditionellen KulturSoiree liegt aber bei der Schilderung von „Land und Leuten“, von uralten Traditionen und Mythen und vom Kastenwesen – eher Unwesen - und vielem mehr – vermittelt durch Literatur. Unser Mitglied Dr. Roswitha Schroeter, die das Land sehr gut kennt, wird aus ihrem kürzlich erschienenen Buch „Immer wieder Nepal“ lesen. Auch über „ihren Verein“, Carisimo e.V., wird sie sprechen, ein gemeinnütziger Verein, der seit 2007 Hilfsprojekte für Nepal initiiert und begleitet.
Danach gibt es eine nepalesische Kurzgeschichte aus dem Buch „Himalaya fürs Handgepäck, Geschichten aus Nepal“ zu hören, deren Autor der bekannte nepalesische Autor Shankar Lamichhane (1928 – 1976) ist.
Bei landestypischen kleinen Speisen ist dann Gelegenheit zum Austausch und Diskussion.
Die Veranstaltung in der Bäckerstraße 9 geht von 17 – 19 Uhr und kostet 12 Euro für Mitglieder bzw. 15 Euro für Nichtmitglieder. Gäste sind herzlich willkommen. Anmeldungen sind erforderlich, bitte bis zum 20. November beim Kulturforum München-West e.V., einladungen@kulturforum-mwest.de.
Dr. Roswitha Schroeter, Psychoterapeutin mit eigener Praxis, hat zusammen mit Birgit Geffke das Buch „Immer wieder Nepal“ geschrieben. “Für Felicitas und Caroline wird Nepal ihr Schicksal. Das Thema Adoption führt die beiden Frauen auf ihren gemeinsamen Weg. Während sie sich mit dem Land durch zukunftsweisende Hilfsprojekte immer enger verbinden, beschenkt es sie mit Abenteuern und Liebesgeschichten. Die beglückenden Momente, in denen sie Mentalitätsunterschiede überwinden und Fortschritte feiern, wiegen alle Hindernisse und Enttäuschungen auf. Als Reiseführer der besonderen Art verbindet der Roman unterhaltsam Landeskunde mit ganz persönlichen Stationen. So fängt er eine einzigartige Lebensweise mit ihren Gegensätzen aus Tradition und Moderne ein. Eine besondere Rolle spielen dabei Nepals Kinder – ihr Los und ihre Hoffnungen in der eigenen Heimat genauso wie ihre neue Zukunft im Westen. Fernab von Klischees macht dieses Buch Nepals Vielfalt erlebbar. Geschichte, Gesellschaft, Religion und Politik des Zwergstaats zwischen China und Indien prägen den Weg der beiden Protagonistinnen. Ihr tiefes Verständnis eröffnet einen etwas anderen Zugang zu einem faszinierenden Land. Eine unterhaltsame, sehr informative und geniale Mischung aus Roman und Sachbuch. Alles über Kultur, Geschichte, Politik, Wirtschaft, Korruption, Adoption, Natur, Religionen, Ethnien im traumhaften Nepal”. So der Verlag.
2020 stellte Dr. Roswitha Schroeter beim Kulturstammtisch des Kulturforums München-West ihr Engagement für nepalesische Kinder vor. Dr. Rosie, wie sie liebevoll genannt wird, ehemals leitende Angestellte des Münchner Caritasverbands und heute freischaffende Psychotherapeutin, lernte durch wiederholte Aufenthalte in Nepal Land und Leute kennen.
Wie kam es dazu? Mit fünfzig Jahren flog sie nach Nepal, um dort als Alleinstehende ein Waisenkind zu adoptieren, ein achtjähriges Mädchen. Drei Jahre später wurde sie Adoptivmutter eines zweiten Kindes, eines zwölfjährigen Jungen. "Mein Leben bekam durch die Kinder eine neue Wende und einen völlig neuen Sinn", so die Psychotherapeutin. Ihr ungewöhnliches Leben wurde 2012 in der Reihe Lebenslinien im Bayerischen Fernsehen unter dem Titel „Dr. Rosie und ihre Kinder“ ausgestrahlt.
Dhan Krishna wuchs als Waisenkind in Nepal auf und zählte in seinem Geburtsland als Kind zu den Ärmsten der Armen. Heute lebt er als Dhan Schroeter in München und arbeitet als Erzieher und Dolmetscher – und unterstützt Hilfsprojekte in seiner ursprünglichen Heimat. Mehr über sein Schicksal erfahren Sie unter https://jungeleute.sueddeutsche.de/tag/dhan-schroeder.
Man weiß nie, wo es hingeht im Leben, aber man weiß immer, wo man herkommt.
Vieles in dem warmherzigen, humorvollen Debütroman von Martina Bogdhan ist inspiriert von eigenen Erlebnissen der Autorin.
Äußerst kenntnisreich schreibt sie über Glück und Schrecken des Landlebens, man spürt die flirrende Hitze über dem Hopfenfeld, den Duft von frisch gebackenem Mühlenbrot.
Sie stellt den Blick auf das Stadt- und Landleben nicht als plumpe Gegensätze dar, sondern als gleichwertige Sichtweise.
Freuen Sie sich auf einen besonderen Abend mit Frau Bogdhan.